Privatbanken kennen viele Wege, um vermögende Kunden zu erreichen. Die UBS ist beispielsweise Hauptsponsor des European Masters in Crans Montana, das letztes Wochenende stattfand. Die grösste Bank der Schweiz ist auch Hauptsponsor des White Turf in St. Moritz und des derzeit stattfindenden Lucerne Festivals. Edmond de Rothschild wiederum unterstützt das Menuhin Festival in Gstaad. Die UBS ist zudem seit vielen Jahren Global Lead Partner der Art Basel. Die Liste liesse sich fast endlos fortsetzen.
Doch Privatbanken sind nicht nur dort präsent, wo die Vermutung besonders hoch ist, auf vermögende Privatpersonen zu treffen. Sie begeben sich auch ins Internet und bewerben ihre Dienstleistungen über sogenannte AdWords in der Google-Suchmaschine. Wer «Private Banking» in das Google-Suchfenster eintippt, erhält im Grossraum Zürich als gesponserte Suchergebnisse Links zu Julius Bär oder zur Privatbanking-Abteilung der Zürcher Kantonalbank (ZKB).
Die Google-Werbetechnik erlaubt es, auch direkt gegen Konkurrenten zu werben. Wer nach «UBS Private Banking» sucht, erhält als gesponserte Suchergebnisse etwa die Regionalbank Acrevis und die Migros Bank. Die UBS selbst hat ebenfalls einen Link zu ihrem eigenen Angebot gesponsert. Einige Privatbanken kaufen ihren eigenen Namen bei den Suchergebnissen, etwa Pictet oder Vontobel. Das ist jedoch nicht nötig, da die Homepages der Banken ohnehin an erster Stelle erscheinen.
Pro Klick auf einen gesponserten Link zahlen Auftraggeber je nach Nachfrage wenige Rappen bis mehrere Franken. Nur wenige Privatbanken scheinen auf Google Ads zu verzichten.
Fake News und intransparente Werbe-Reportings
Der Schweizer Verlegerverband (VSM) kritisiert diese Entwicklung: Immer mehr Werbegelder fliessen an ausländische Tech-Plattformen. Mit einer neuen Kampagne will der Verband die Vorteile journalistischer Medien hervorheben. Studien zeigen, dass klassische Medien bei Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Professionalität deutlich besser abschneiden als Social Media.
Seit der Jahrtausendwende sind die Werbeeinnahmen klassischer Medien von rund 3 Milliarden Franken auf noch 650 Millionen eingebrochen. Gleichzeitig stören sich Unternehmen zunehmend an Fake News und intransparenten Werbe-Reportings der Plattformen. Laut einer GFS-Zürich-Umfrage stufen Konsumenten Werbung in faktengeprüften Umfeldern als deutlich glaubwürdiger ein – und kaufen dort eher.