Die Schweiz muss sich den Spitzenplatz mit Hongkong teilen. Zum ersten Mal überhaupt. Gemäss dem Global Wealth Report der Boston Consulting Group konnte Hongkong mit einem Zuwachs von 9,6 Prozent zur Schweiz aufschliessen. Beide Finanzplätze verwalten mittlerweile je 2,7 Billionen US-Dollar an Cross-Border-Assets. An dritter Stelle folgt Singapur mit einem verwalteten Vermögen von 1,9 Billionen US-Dollar, das gegenüber dem Vorjahr um 11,9 Prozent zulegen konnte.
Damit verzeichnete Singapur neben den Vereinigten Arabischen Emiraten (plus 11,1 %) das höchste prozentuale Wachstum der sogenannten Cross-Border-Assets. Im Jahr 2024 erreichte das weltweit verwaltete grenzüberschreitende Vermögen ein Volumen von 14,4 Billionen US-Dollar – ein Anstieg von fast 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Bis ins Jahr 2029 wird Hongkong gemäss der Prognose von BCG die Schweiz klar hinter sich lassen. Die Berater rechnen dann mit verwalteten Vermögen von 3,6 Billionen Dollar an Offshore-Geldern für die ehemalige britische Kronkolonie. Die Schweiz soll auf 3,4 Billionen Dollar kommen. Singapur wird mit 2,8 Billionen weiterhin klar auf dem dritten Platz bleiben.
Allerdings sind Prognosen immer schwierig – insbesondere in Zeiten grosser geopolitischer Spannungen. Wie BCG schreibt, würden immer mehr Ultra-High-Net-Worth Individuals mit Vermögen über 100 Millionen nach Diversifikation und Stabilität über mehrere Buchungszentren und Regionen hinweg suchen. «Dies stellt eine Abkehr von den in den vergangenen Jahren dominierenden, eher regional geprägten grenzüberschreitenden Kapitalströmen dar», heisst es im Bericht.
Jüngste US-Zollankündigungen hätten bereits ein neues Interesse an grenzüberschreitenden Dienstleistungen ausgelöst – ein Trend, der sich angesichts anhaltender globaler Unsicherheit voraussichtlich weiter verstärken wird. Etablierte Buchungszentren dürften davon profitieren, so BCG. «Wir erwarten, dass die Schweiz, Hongkong und Singapur bis 2029 fast zwei Drittel des neu generierten grenzüberschreitenden Vermögens auf sich vereinen werden. Die Schweiz bleibt dabei eine bevorzugte Destination für Vermögende aus Westeuropa und dem Nahen Osten.»
Im asiatisch-pazifischen Raum werden – wenig überraschend – Singapur und Hongkong an der Spitze der Zuflüsse stehen. Unter den kleineren Zentren dürften die Vereinigten Arabischen Emirate ihr starkes Wachstum fortsetzen und ihre Attraktivität als globales Vermögenszentrum weiter ausbauen – mit einer Klientel, die weit über die angestammte Kundschaft aus dem Nahen Osten hinausgeht.