Tidjane Thiam hat eine Schlappe vor Gericht eingefahren. Der ehemaliger CEO der Credit Suisse und Oppositionsführer der Demokratischen Partei der Elfenbeinküste (PDCI), ist von der Wahlliste gestrichen worden. Das entschied ein Gericht in Abidjan. Diese schloss Thiam von der Wahl aus, weil er bei seiner Registrierung noch französischer Staatsbürger war.
In der Elfenbeinküste ist die Eintragung ins Wählerverzeichnis Voraussetzung für eine Präsidentschaftskandidatur. Thiam hatte im Februar seine französische Staatsbürgerschaft abgelegt, um sich für die Wahl im Oktober zu qualifizieren. Die Entscheidung des Gerichts kann nicht angefochten werden und stellt einen schweren Dämpfer für die politischen Ambitionen des früheren Spitzenmanagers dar.
Thiam bezeichnete das Urteil gemäss Medienberichten als «demokratischen Vandalismus», der darauf abziele, «Millionen von Wählern zu entrechten». In einer Erklärung warf er dem Lager von Präsident Alassane Ouattara vor, die Justiz zur Ausschaltung politischer Gegner zu instrumentalisieren: «Die Partei des Präsidenten hat die Gerichte genutzt, um ihren stärksten Herausforderer loszuwerden – unter dem Deckmantel rechtsstaatlicher Verfahren.»
Ouattara regiert seit 2010 und sicherte sich 2020 eine umstrittene dritte Amtszeit. Ob er erneut kandidiert, ist bislang offen – führende Parteimitglieder fordern jedoch seine Wiederwahl.
Thiam war 2023 zum Vorsitzenden der PDCI gewählt worden und wurde vergangene Woche offiziell als Präsidentschaftskandidat bestätigt. Geschlagen geben will sich der frühere CS-Chef nicht. Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, «die Ivorer bei ihrem Streben nach freien und fairen Wahlen zu unterstützen». Zudem appellierte er an alle politischen Kräfte im Land, sich für seine Kandidatur einzusetzen – mit Verweis auf einen Präzedenzfall: Auch Ouattara konnte 2010 kandidieren, obwohl ihm dies zuvor zweimal verwehrt worden war.