Der ehemalige Finma-Direktor trat im vergangenen September aus gesundheitlichen Gründen abrupt zurück. Gemäss Kaderlohnreporting bezog er 2023 samt Abgangsentschädigung total 918’000 Franken.
17. Juni 2024 • Beat Schmid

Für Ex-Finma-Chef Urban Angehrn hat sich das vergangene Jahr finanziell gelohnt. Wie aus dem Kaderlohnreporting des Bundes hervorgeht, erhielt der Vorsitzende der Finma-Geschäftsleitung ein Basissalär von 600’000 Franken plus PK-Einzahlungen von 136’000 Franken. Weitere 182’657 Franken erhielt er gemäss Aufstellung des Bundes als «Abgangsentschädigung». Insgesamt also über 918’000 Franken. Dazu kommen noch 20’000 Franken für Nebenleistungen wie Generalabonnement und Spesen.

Im Kleingedruckten wird die «Abgangsentschädigung» wie folgt präzisiert: Das Personalrecht der Finma siehe keine Abgangsentschädigungen vor, «jedoch Cooling-off-Perioden mit Lohnfortzahlung für den Direktor», in seinem Fall für drei Monate im Jahr 2023. Diese Cooling-off-Perioden hat der Bundesrat 2015 nach diversen Wechseln von Finma-Topkadern in die Privatwirtschaft eingeführt. Sie betragen maximal sechs Monate. Es ist deshalb möglich, dass für Angehrn im laufenden Jahr weitere Kosten anfallen.

Bisher ist nicht bekannt, dass der 59-Jährige eine neue Stelle angetreten hat. Vor seinem Wechsel zur Finma war er Mitglied der Konzernleitung und Group Chief Investment Officer der Zurich Versicherung.

Angehrns Abgang war dramatisch

Angehrn Abgang bei der Finanzaufsicht war dramatisch. In einer Mitteilung begründete er seinen Rücktritt mit der «hohen und dauerhaften Belastung«, die «gesundheitliche Folgen» hatte. Dies gab er am 6. September bekannt. Am 1. Oktober übernahm Birgit Rutishauser interimistisch die Leitung der Finma. Neuer Finma-Direktor ist seit dem 1. Mai 2024 Stefan Walter.

Nach dem Rücktritt von Angehrn kam es zu weiteren Abgängen in der Geschäftsleitung und von wichtigen Mitarbeitenden. Die Stimmung war aufgeheizt: Die Tamedia-Zeitungen sprachen von einem «Exodus» bei der Behörde. Ins Schussfeld geriet vor allem Verwaltungsratspräsidentin Marlene Amstad. Sie habe mit harschem Umgangston und Mikromanagement verdiente Kader «vertrieben», schrieb die NZZ. Sie sei eine Chefin, die Geschäftsleitungsmitglieder wie «Primarschüler» behandele und angesichts der enormen Herausforderungen des Finanzplatzes Schweiz nun als «Fehlbesetzung» gelte.

Die Abgänge schlagen sich auch in den Finanzen nieder. Laut Kaderlohnreporting bezahlte das Unternehmen einem Mitglied der Geschäftsleitung eine zusätzliche «Abgangsentschädigung» von zwei Monatsgehältern in der Höhe von 67'565 Franken. Nach Angehrn kündigte etwa die Leiterin des Geschäftsbereichs Strategische Grundlagen, Johanna Preisig. Auch hier könnten im laufenden Jahr weitere Kosten hinzukommen.

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