Nach einem «negativen Start» im Januar erholte sich der Netto-Neugeldzufluss (gemäss Finma ohne Dividenden- und Zinserträge) in den folgenden drei Monaten auf ein annualisiertes Wachstum von drei Prozent, wie die Privatbank Julius Bär in ihrem Zwischenbericht per Ende April schreibt.
Insgesamt weist die Bank per Ende April einen Netto-Neugeldzufluss von einer Milliarde Franken aus. Analysten hatten 5 Milliarden erwartet. Laut der Bank hätten die 2023 neu zu Julius Bär gestossenen Kundenberaterinnen und -berater «positiv» zu den Nettozuflüssen beigetragen. Gleichzeitig sei das Gesamtergebnis durch den anhaltenden Abbau von Kundenvermögen belastet worden. Mit diesem Zuwachs ist die Bank beim Neugeld noch nicht dort, wo sie eigentlich sein müsste.
Operativ profitierte die Bank von der positiven Marktentwicklung. Die verwalteten Vermögen stiegen in den ersten vier Monaten auf 471 Milliarden Franken, was einer Zunahme von 10 Prozent seit Jahresbeginn entspricht. Dieser Anstieg ist auf die Abschwächung des Schweizer Frankens und die starke Entwicklung der Aktienmärkte zurückzuführen.
Der schwache Franken hilft
Die Zunahme der Vermögensbasis wirkte sich positiv auf die Ertragslage aus. Die Bruttomarge stieg von 82 Basispunkten (H2 2023) auf 89 Basispunkte. Die Cost/Income Ratio konnte Julius Bär auf 69 Prozent senken. Im zweiten Halbjahr 2023 lag dieser Wert bei 73 Prozent. Julius Bär hat sich zum Ziel gesetzt, die Cost/Income Ratio bis 2025 auf unter 64 Prozent zu drücken. Die Vorsteuermarge stieg auf 27 Basispunkte (von 22 in H2 2023). Das Ziel liegt hier bei 28 bis 31 Basispunkten bis Ende 2025.
Die Bank war Anfang des Jahres in eine Krise geraten, als sie über 600 Millionen Franken wegen Krediten an den Immobilienfinanzierer René Benko abschreiben musste. Das sogenannte Private-Debt-Buch, in dem sich die Benko-Risiken konzentrierten, wird seither abgebaut. Wie die Bank mitteilte, konnte dieses Buch um 100 Millionen auf 700 Millionen Franken reduziert werden. Dies ist einer der Gründe, weshalb die gewichtete Eigenmittelquote per Ende April auf 15,5 Prozent gestiegen ist.
Keine Infos gab es zur CEO-Nachfolge. Der Search-Prozess geht nun bald in den fünften Monat. Philipp Rickenbacher ist Ende Januar per sofort von seinem Posten zurückgetreten. Stellvertreter Nic Dreckmann führt seither Bank interimistisch.