Das Schweizer Private-Banking-Geschäft der Credit Suisse wird neu dem Wealth Management zugeordnet. Erstmals veröffentlichte Zahlen geben einen Eindruck, wie viele CS-Kunden die UBS verloren hat.
16. April 2024 • Beat Schmid

Die Credit Suisse hatte das Wealth Management anders organisiert als die UBS. In der Schweiz war das Geschäft mit vermögenden Kunden der Schweizer Bank zugeordnet. Im Zuge der Integration wird dies nun geändert, wie die Grossbank heute mitteilt. Dabei gibt die Bank erstmals einen eingeschränkten Einblick in das Geschäft mit vermögenden Kunden der CS-Schweiz.

Zunächst wurde die Schweizer Bank der Credit Suisse Sabine Keller-Busse unterstellt. Im Rahmen des nun angekündigten Transfers des High-Net-Worth-Geschäfts werden verwaltete Vermögen in der Höhe von 72 Milliarden Dollar aus dem Bereich Personal & Corporate Banking von Keller-Busse in den Bereich Global Wealth Management (GWM) von Iqbal Khan verschoben. Dadurch kann Khans Bereich zusätzliche Erträge in Höhe von 600 Millionen Dollar verbuchen. Zudem sollen noch weitere kleine Transfers von Geschäftsbereichen stattfinden, zuvor zur Credit Suisse Swiss Bank gehörten.

Die Neuausrichtung soll zu einer «kohärenteren Kundenerfahrung» beitragen und «Effizienzgewinne durch zusätzliche Grösse» generieren, schreibt die Bank. «Wir gehen davon aus, dass das übertragene High-Net-Worth-Segment bis 2026 jährlich mehr als 200 Millionen US-Dollar zum Vorsteuergewinn von Global Wealth Management beitragen wird.»

Die heute veröffentlichten Zahlen zeigen aber auch, dass das Geschäft der CS mit vermögenden Privatkunden in der Schweiz in den vergangenen Monaten stark gelitten hat. Die Zahlen wurden bisher nie separat veröffentlicht, aber Insidern zufolge erzielte die CS im Private Banking in der Schweiz vor der Fusion mit der UBS Erträge von rund 800 Millionen Franken (876 Millionen Dollar) und einen Vorsteuergewinn von 320 Millionen Franken (350 Millionen Dollar) pro Jahr. Also deutlich mehr, als jetzt ins GWM transferiert werden.

Im vergangenen Jahr erzielte Khans Abteilung weltweit einen Vorsteuergewinn von 3,5 Milliarden Dollar. Die Erträge beliefen sich auf 21,2 Milliarden Dollar. Für die Schweiz weist die Wealth-Management-Division einen Vorsteuergewinn von 1,2 Milliarden Dollar aus. Dieses Ergebnis fiel deutlich höher aus (+392 Millionen Dollar), da bereits 2023 CS-Geschäftsbereiche ins GWM integriert wurden.

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