Ende 2023 hatte die UBS ein Kernkapital (CET1) von 78 Milliarden Dollar. Wie viel muss die Bank drauflegen, wenn der Bund die Eigenmittelvorschriften verschärft? Zwei Zahlen stehen im Raum: 10 bis 15 Milliarden oder bis zu 25 Milliarden. Das Analysehaus Atonomous Research beziffert den Eigenkapitalbedarf auf 10 bis 15 Milliarden Dollar, der durch den Wegfall des Eigenkapitalbedarfs der Auslandstöchter hinzukommen könnte.
Andere Schätzungen, beispielsweise von der HandelsZeitung, gehen von 25 Milliarden aus. Diese beziehen sich allerdings auf das Jahr 2028. Bis dahin werden die Regeln für die Bank ohnehin verschärft. Da noch nicht klar ist, wie stark die UBS ihre Bilanz im Rahmen des Phase-In bis dahin schrumpfen wird, ist diese Zahl mit Vorsicht zu geniessen.
Dass die Schätzungen nicht völlig aus der Luft gegriffen sind, bestätigt inzwischen die Finanzministerin. «Es stimmt, die Grössenordnungen sind plausibel», sagte Keller-Sutter am Montag im Bundeshaus gegenüber den Tamedia-Zeitungen. Die Frage, ob sie 15 oder 25 Milliarden Franken bevorzuge, wie der Tages-Anzeiger schreibt, habe sie «nicht klar beantwortet».
Die UBS schweigt bisher offiziell zu den Schätzungen. Das zeigt, dass die Grossbank «not amused» sein dürfte über die Vorschläge des Bundes, die systemrelevante Bank sicherer zu machen. Spätestens am 24. April wird sich die UBS erklären müssen. Dann findet die Generalversammlung statt.
Auch die harsche öffentliche Kritik der Finanzministerin am Lohn von Sergio Ermotti dürfte der Bankspitze noch sauer aufstossen. Karin Keller-Sutter sprach von Vergütungen, die «die Vorstellungskraft jedes normalen Bürgers, jeder normalen Bürgerin übersteigen». Es sei eine Entwicklung im Gange, die sie «nicht gut» finde.
Unterdessen ist der Kurs der UBS-Aktie am Montag zum vierten Mal in Folge gefallen. Die Aktie schloss am Montag bei 26.25 Franken. Das Minus in den letzten fünf Handelstagen beträgt 6,5 Prozent.