Knall im Crypto Valley
Nachdem es mit einer Banklizenz nicht geklappt hat, prüft Bitcoin Suisse «alternative Lizenzoptionen». Dirk Klee tritt als CEO zurück und übergibt an Andrej Majcen.
16. Januar 2024 • Beat Schmid

Knapp zwei Jahre war er CEO von Bitcoin Suisse. Nun tritt Dirk Klee bereits wieder zurück. Der Jurist und Banker, der zuvor bei UBS und Barclays tätig war, bleibt dem Zuger Kryptounternehmen als Senior Advisor des Verwaltungsrats verbunden, wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht. Sein Nachfolger ist Andrej Majcen, einer der Mitbegründer des Unternehmens.

Über die Hintergründe des Wechsels will das Unternehmen nicht konkret werden. Andrej Majcen sagt: «Wir sind überzeugt, dass wir gut positioniert sind, um diese Dynamik und das positive Marktumfeld zu nutzen. Aufgrund der veränderten äusseren Umstände bieten sich weitere Lizenzoptionen für Bitcoin Suisse an, die besser zu unserem bewährten Geschäftsmodell passen und die wir nun alternativ zu einer Schweizer Banklizenz evaluieren.»

Einen Dämpfer erhielt das Unternehmen 2021, als ihm die Finma die Banklizenz verweigerte. Die Behörde begründete die Ablehnung mit «Hinweisen auf Mängel im Dispositiv zur Bekämpfung der Geldwäscherei». Klee war geholt worden, um das Unternehmen zu durchleuchten und auf eine Lizenz vorzubereiten. Sein Rücktritt markiert nun das vorläufige Ende dieser Bemühungen.

Auch operativ lief es für Bitcoin Suisse nicht gut. Nachdem im vergangenen Herbst Gerüchte aufkamen, die das Unternehmen solle verkauft werden, bestätigte Klee, mit potenziellen Kapitalgebern in Kontakt zu stehen.

Institute mit Banklizenz wie Sygnum Bank oder Seba Bank, die seit kurzem Amina Group heisst, sind besser durch den Krypto-Winter gekommen. Sie konnten überschüssige Liquidität bei der Nationalbank gut verzinsen. Plattformen wie Bitcoin Suisse hingegen nicht. 2022 schrieb das Unternehmen einen Verlust und musste ein Drittel der Belegschaft abbauen. Auch 2023 dürfte es wieder rote Zahlen schreiben.

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