Ex-Raiffeisen-Präsident
Ex-Raiffeisen-Präsident wird Fachbeirat eines Lehrgangs für «Krisenmanagement und Organisationale Resilienz» an der Hochschule Luzern. Zusammen mit einem ehemaligen Luftwaffenkommandanten.
10. Juli 2023 • red.

Es war ein kurzer, heftiger Skandal, der Raiffeisen-Präsident Guy Lachappelle 2021 aus dem Amt katapultierte. Eine ehemalige Geliebte soll Lachappelle in einem Buch als Psychopathen dargestellt haben. Dass er gegen die Veröffentlichung vorgehen wollte, löste eine Kaskade aus, die ihn das Amt kostete. «Am Ende kamen dem Raiffeisen-Präsidenten die Tränen», notierte die NZZ nach seinem Auftritt vor den Medien, als er aussereheliche Affäre aufrollte.

Seither ist es ruhig geworden um den Basler Banker. Er gründete eine Einzelfirma mit dem Zweck, «Beratung, Coaching und Training von Unternehmen, Organisationen und Führungskräften in strategischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen» anzubieten. Bald wechselt Lachappelle unter die Dozenten. An der Hochschule Luzern wird er ab Herbst seine gesammelten Erfahrungen im Weiterbildungsangebot «CAS Krisenmanagement und Organisationale Resilienz» weitergeben.

Wie die HSLU zum neuen Kurs schreibt, berichten die Medien «in immer kürzeren Abständen» nicht nur über Krisen in Wirtschaft und Unternehmen, sondern auch «über persönliche Krisen aus den Chefetagen». Sicherheit und Souveränität für den Ernstfall, so wisse Guy Lachappelle, könne man als Führungskraft nur durch Krisen oder durch realitätsnahe Assessments und Trainings gewinnen, schreibt die HSLU.

«Konfrontation mit realen Krisenfällen»

Als Fachbeirat der Hochschule hat Lachappelle das Curriculum mitentwickelt. Ebenfalls an der Entwicklung des Weiterbildungsangebots beteiligt war Aldo C. Schellenberg, Berater und ehemaliger Berufsoffizier, der als Kommandant der Schweizer Luftwaffe bekannt wurde. In die Schlagzeilen geriet Schellenberg mit der sistierten Beschaffung einer neuen bodengestützten Luftverteidigung (Bodluv).

«Lachappelle wie auch Schellenberg sind krisenerprobte und auch krisenerfahrene Experten in der Schweiz», schreibt die HSLU. Ziel des Programms sei es nicht nur, das nötige Wissen über Konzepte, Methoden und persönliche Kompetenzen aufzubauen. «Die Teilnehmenden werden vor allem durch die Konfrontation mit realen Krisenfällen in der Praxis sowie einer 24-Stunden-Krisenorganisation ausserhalb der Hochschule auf den Ausnahmezustand vorbereitet.» Der CAS startet Ende November und kostet 11'900 Franken.