Finanzplatz
UBS-Chef Sergio Ermotti würde das Schweizer Geschäft der CS lieber heute als morgen integrieren. Doch aus politischen Gründen tritt er auf die Bremse, heisst es aus seinem Umfeld.
15. Mai 2023 • Beat Schmid

Die UBS will erst nach den Sommerferien über die Zukunft des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse entscheiden. Der offizielle Grund: Die Bank braucht so viel Zeit, um eine saubere Analyse zu machen. Dahinter könnte aber auch wahltaktisches Kalkül stecken. Das zumindest sagen mehrere Finanzplatz-Quellen, und so tönt es auch dem Umfeld von Sergio Ermotti.

Der Grund scheint klar: Der Entscheid ist von grosser politischer Tragweite. Kommt es zum Radikalszenario einer Vollintegration mit dem Abbau von Tausenden von Stellen, geht ein Aufschrei durchs Land. “Die Banken” würden zum grossen Wahlkampfthema werden.

Politiker von links bis rechts würden eine härtere Regulierung fordern. Auf die “Monsterbank” würden Forderungen nach einem Bonusverbot, einer Abgeltung der Staatsgarantie und höhere Eigenkapitalanforderungen niederprasseln.

Gemeinsam gegen neue Regulierung

Das wollen Finanzplatzvertreter um jeden Preis verhindern. Die Nationalratswahlen stehen am 22. Oktober an.

Wenn es um neue Regulierungen geht, steht der Finanzplatz zusammen. Niemand will ein Bonusverbot oder höhere Eigenkapitalanforderungen. Deshalb gibt es unter Bankervertretern eine Geheimabsprache, vor den Wahlen möglichst wenig Staub aufzuwirbeln und die UBS in Ruhe zu lassen, sagt ein Banker. Zugeben würde das niemand.