Rettungsplan für die CS
Josef Ackermann, der frühere Chef der Deutschen Bank, soll Investoren für die Rettung der Credit Suisse zusammengetrommelt haben. Doch er scheiterte. Jetzt setzt er sich für russische Oligarchen ein.
7. Februar 2023 • red.

“Ich habe versucht, hinter den Kulissen Schweizer zu suchen, die das Geld zusammengetragen hätten – oder zumindest europäische”, sagte Joe Ackermann im Fernsehen SRF. Eine schweizerische Lösung hätte er “lieber gesehen”, sagte er. “Wir hatten auch Ideen gehabt, um strategische Allianzen zu schmieden, aber jetzt ist es anders herausgekommen. Ich finde es nicht die beste Lösung.”

Dass nun Investoren aus dem arabischen Raum defacto das Sagen haben mit einem Stimmenanteil von 20 Prozent, findet Ackermann “traurig”. “Es hätte mich gefreut, wenn es Schweizer Investoren gegeben hätte.”

Warum seine Ideen scheiterten, darauf wurde Ackermann nicht angesprochen. Immer wieder tauchten Gerüchte auf, die CS könnte mit der Deutschen Bank eine Kooperation oder eine Fusion anstreben, also mit Ackermanns früherem Arbeitgeber.

Ackermann hat Putin mehrmals allein getroffen

Im Interview wurde er auch auf die Idee angesprochen, blockierte Gelder von russischen Oligarchen zu konfiszieren und sie für den Wiederaufbau der Ukraine freizugeben. Wenig überraschend hält Ackermann nichts davon, weil der Finanzplatz dadurch “geschwächt” werde.

Die westliche Öffentlichkeit unterliege einem Grundlagenirrtum, wenn sie glaube, dass die russische Regierung auf die Oligarchen “hören” würde, meinte Ackermann. “Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen, die Putin mehrmals alleine getroffen haben”, rühmte sich der Banker, der auch mit Angela Merkel einen engen Austausch pflegte.

Zugleich kenne er viele Oligarchen. “Diese Leute sind verängstigt, was mit ihnen passieren könnte im russischen System. Ideen, die russische Regierung und Oligarchen zu einer gemeinsamen, kriminellen Bande zu erklären, wäre sicherlich nicht zulässig.”

Vekselberg ist grösster Aktionär der Bank of Cyprus

Ackermann hoffe, dass die Schweiz selbstbewusst genug sei, diesen Forderungen nicht nachzukommen. “Wenn wir plötzlich willkürlich Gelder beschlagnahmen, weil wir Einzelbürger verantwortlich machen für die Handlungen von Regierungen, dann öffnen wir eine gefährliche Büchse der Pandora”, sagte er. Dann müssten auch Bürger anderer Länder Angst haben, in der Schweiz Geld anzulegen, meinte er. Eine solche Botschaft wäre verheerend für den Finanzplatz.

Josef Ackermann, der am Mittwoch 75 Jahre wird, verliess 1996 die damalige CS Group Richtung Deutsche Bank, die er während Jahren prägte. Nach einem kurzen Gastspiel als Präsident der Zurich Insurance übernahm er die gleiche Rolle bei der Bank of Cyprus. Der grösste Aktionär der Bank mit 9,25 Prozent ist die Lamesa Holdings S.A. aus Panama – die dem bekannten russischen Oligarchen Viktor Vekselberg gehört.

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