Fehlendes Signal
Eine deutliche Reduktion des Bonuspools und der Chefsaläre ist angesichts der schwierigen Lage nicht nur ein starkes Symbol, sondern schlicht eine Notwendigkeit. Ein Kommentar.
29. November 2022 • Beat Schmid
Bei den Aktionären, den Kundinnen und den Mitarbeitern ist die Verunsicherung gross über den Zustand der zweitgrössten Bank der Schweiz. Die Pläne, die Credit Suisse zu sanieren, haben bisher nicht verfangen. Nach der Gewinnwarnung von letzter Woche hat sich der Abwärtskurs nochmals beschleunigt – während nunmehr 11 aufeinanderfolgenden Tagen sind die Aktien der Bank gefallen.
Eine Wende zum Besseren will sich nicht einstellen. Umso dringender wäre jetzt ein starkes Zeichen des Managements, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. “Es braucht jetzt eine starke Botschaft des Verzichts”, sagt ein ranghoher CS-Banker. Präsident Axel Lehmann und Konzernchef Ueli Körner sollten sich hinstellen und erklären, dass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsleitung sowie weitere Topmanager dieses Jahr auf Boni verzichten werden.
Axel Lehmann könnte sich ein Vorbild an Kaspar Villiger nehmen. Als der Alt-Bundesrat in der Krise 2009 das Präsidium bei der UBS übernahm, erklärte er als erstes: “Ich werde 850’000 Franken im Jahr verdienen, keinen Bonus erhalten, keine Gratisaktien beziehen, sondern mir auf eigene Rechnung Anteile der Bank beschaffen. Damit ich auch etwas verlieren würde, wenn ich etwas falsch entscheide.” Als Massstab diente ihm das Salär des SNB-Präsidenten.