Assets schrumpften um 400 Milliarden
Die Grossbank wird im zweiten Quartal durchgeschüttelt. Nur dank eines Verkaufs konnte die UBS den Gewinn leicht steigern.
26. Juli 2022 • Beat Schmid

Die UBS erlebt in ihrem Wealth Management einen historischen Einbruch. Die investierten Assets schrumpften in drei Monaten von 3,2 auf 2,8 Billionen Dollar – ein Minus von 400 Milliarden Dollar. Das ist mehr als die meisten Privatbanken in der Schweiz an Kundenvermögen ausweisen. Dadurch sank der Vorsteuergewinn der Abteilung um 11 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Besonderes stark betroffen waren die Geschäfte in den USA und in Asien.

Viele Kunden in Asien lösten im Zuge der Marktverwerfungen ihre Lombard-Kredite auf. In Asien gingen die sogenannten Net New Loans um 3,3 Milliarden Dollar zurück. Der Vorsteuergewinn schrumpfte um 11 Prozent auf 239 Millionen Dollar. Iqbal Khan, der neu alleinige Chef der wichtigsten Abteilung der Bank, wird in den nächsten Monaten einiges tun müssen, um die Scharte auszuwetzen.

Ebenfalls hart getroffen wurde das Asset Management. Der Vorsteuergewinn halbierte sich auf 111 Millionen Dollar. Dank eines Verkaufs spülte es der Abteilung einen ausserordentlichen Gewinn in die Kassen. Dieser beträgt von 848 Millionen Dollar und stammt aus dem Verkauf des Anteils an einem japanischen Immobilien-Joint-Venture, das die UBS mit Mitsubishi Corp. unterhielt.

Von den Marktturbulenzen heimgesucht wurde auch das Investmentbanking der UBS. Der Gewinn tauchte um 39 Prozent auf 410 Millionen Dollar. Besonders stark betroffen waren wenig überraschend die Abteilungen Beratungen und Kapitalmarkt-Transaktionen. Die Umsätze steigern konnten die UBS mit Finanzierungen und Derivativen.

Einigermassen halten konnte die UBS die Ergebnisse einzig in der Schweiz. Der Bereich von Sabine Keller-Busse generierte im zweiten Quartal einen leicht höheren Ertrag (+2%) gegenüber dem gleichen Zeitraum vor einem Jahr.

Hamers: “Schwierigste Phase der letzten zehn Jahre”

Unter dem Strich verdiente die UBS dank des Sondereffekts im zweiten Quartal etwas mehr als im Vorjahr. Sie machte in der Periode von April bis Juni 2022 einen Gewinn von 2,11 Milliarden US-Dollar nach 2,01 Milliarden im zweiten Quartal 2021.

Das Verhältnis von Einnahmen und Kosten konnte die UBS in etwa stabil halten: Bei Erträgen von 8,92 Milliarden Dollar (+0,2%) und einem Aufwand von 6,30 Milliarden (-1,4%) ergab sich eine Cost-/Income-Ratio von 70,6 Prozent. Ohne Sondereffekt würde die C/I-Ratio bei 72 Prozent liegen.

Konzernchef Ralph Hamers sagte zum Ergebnis: Die letzten drei Monaten seien für Anleger eine der “schwierigsten Phasen der letzten zehn Jahre" gewesen. "Die Inflation bleibt auf hohem Niveau, der Krieg in der Ukraine dauert an, und in Teilen Asiens wird weiterhin eine strenge Coronapolitik verfolgt."