Investorentag
Angeschlagene Grossbank kündigt marginale Kostensenkungen an und einen Ausbau des Wealth Management.
28. Juni 2022 • red.

Die Credit Suisse hält heute ihren Investorentag ab. In den vorab aufgeschalteten Präsentationen muss man die News allerdings mit der Lupe suchen. Bereits bekannt war die Reduktion der Kosten von je 200 Millionen Franken im laufenden und im kommenden Jahr. Zudem sieht sie mittelfristig ein Potenzial für weitere Kostensenkungen von 400 Millionen Franken.

Einen bedeutenden Teil des Investorentags verwendet die CS drauf, ihren Aktionären das Risikomanagement und die Compliance zu erklären. Im erstgenannten Bereich erhöhte sie das Budget gegenüber 2020 um mehr als 15 Prozent. In der Compliance seien heute rund 2500 Personen beschäftigt, rund 500 mehr als noch im Jahr 2019.

Dass die Bank ihren Investoren nach den zahlreichen Skandalen erklärt, was sie in Zukunft besser machen will bei der Fehlerverhinderung ist nachvollziehbar. Allerdings sollten erstklassige Risiko- und Compliance-Abteilungen für eine Grossbank, die dem Management Millionengehälter zahlt, schlichtweg eine Voraussetzung sein.

Ebenfalls nicht neu, aber wiederholt wurde, dass die CS im Wealth Management wachsen will. Die geplanten Investitionen und Mehrkosten in das Wachstum (u.a. Personalaufbau) würden im laufenden Jahr teilweise durch ein "effizienteres Geschäftsmodell" kompensiert, heisst es in der Präsentation von Divisionschef Francesco De Ferrari. Dank des höheren Zinsniveaus erwarte die Bank in der Vermögensverwaltung zudem Mehrerträge von mehr als 800 Millionen Franken.

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