Grossbank in Turbulenzen
Der Verkauf des Verbriefungsgeschäfts reicht möglicherweise nicht, um eine Kapitalerhöhung abzuwenden. Das schickt die CS-Titel auf Talfahrt.
22. September 2022 • red.

Schwarzer Donnerstag für die Credit Suisse. Die Aktien der Bank fallen auf ein absolutes Tief von 4 Franken und 65 Rappen – der Tagesverlust beträgt 5,5 Prozent. Den Einbruch beschleunigt hat eine von der Nachrichtenagentur Reuters verbreitete Meldung, die Bank führe Gespräche mit Grossaktionären über eine mögliche Kapitalerhöhung.

Die gebeutelte Bank soll schon vor Wochen damit begonnen haben, Grossanleger auf eine Kapitalerhöhung einzustimmen. Reuters stützt sich in ihrem Bericht auf zwei Quellen.

Heute berichtete die Financial Times, die Grossbank wolle ihre Investmentbank in drei Teile auftrennen. Dabei solle auch eine Bad Bank geschaffen werden. Um den Umbau zu finanzieren, erwäge die CS den Verkauf des profitablen Verbriefungsgeschäfts.

Dieses könnte laut Analysten 2,5 Milliarden Franken einbringen. Der Kapitalbedarf wird jedoch auf mindestens vier Milliarden Franken geschätzt.

Dass die Credit Suisse möglicherweise eine Kapitalerhöhung durchziehen muss, um sich für die Zukunft zu rüsten, zeichnete sich schon vor Monaten ab. Tippinpoint schrieb Ende April, dass es bei der Credit Suisse "ohne Kapitalerhöhung nicht gehen wird". Die Bank dementierte stets, dass dieser unpopuläre Schritt nötig werde.

Eine Sprecherin äusserte sich am Donnerstag nicht zu den Gerüchten. Sie verweist auf die Präsentation der Quartalszahlen vom 27. Oktober. Dann soll auch über den "Fortschritt unserer umfassenden Strategieüberprüfung" informiert werden.

Es ist fraglich, ob es sich die Bank leisten kann, so lange zuzuwarten. Angesichts der heiss brodelnden Gerüchteküche und den offensichtlichen Leaks müsste sie schneller reagieren.

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