Inflation der Millionäre
Die Inflation und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine dürften in den nächsten Jahren die reale Vermögensbildung zwar beeinträchtigen. Dennoch werden die globalen Vermögen bis 2026 auf 169 Billionen Dollar ansteigen.
20. September 2022 • red.

Das Vermögen einer erwachsenen Person wird bis 2026 voraussichtlich um 28 Prozent steigen und 2024 die Schwelle von 100’000 Dollar überschreiten. Auch die Zahl der Millionäre wird sich in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich deutlich erhöhen und die Marke von 87 Millionen erreichen. Bei den sogenannten UHNWI (ab 50 Millionen verfügbares Vermögen) wird eine Zunahme auf 385’000 erwartet.

Das geht aus dem heute vorgestellten Global Wealth Report der Credit Suisse hervor, den die Grossbank zum 13. Mal zusammengetragen hat. Anthony Shorrocks, der Ökonomieprofessor und Verfasser der Studie, sagt: “Obgleich sich die aussergewöhnlichen Vermögenszuwächse des letzten Jahres in den Jahren 2022 und 2023 teilweise umkehren dürften, da mehrere Länder mit einem langsameren Wachstum oder gar einer Rezession zu kämpfen haben, gehen wir von einem anhaltenden Vermögensanstieg aus.”

"Bald werden alle Millionäre sein"

Die höhere Inflation führe zudem zu höheren Prognosen für das globale Vermögen, wenn die Daten zum aktuellen Dollar-Kurs und nicht in realen US-Dollar berechnet werden. An der Präsentation fügte Vermögensforscher Shorrocks scherzhaft hinzu, dass bald alle Menschen zu Dollarmillionären werden, wenn die Entwicklung so weitergehe und die Währung bald keinen Wert mehr habe.

Entgegen der herrschenden Meinung ist die Vermögensungleichheit weltweit rückläufig. Das zeigt sich daran, dass der durchschnittliche Vermögenszuwachs je erwachsenen Person (8,4 %) tiefer liege als der Zuwachs des Median-Vermögens (9,5 %).

Die Zahl äusserst vermögender Personen (Ultra High Net Worth Individuals; UHNWI) legte im Jahr 2021 mit einem Zuwachs von 21 Prozent wesentlich schneller zu. Die meisten neuen Superreichen wurden in den USA verzeichnet (30’470), gefolgt von China (5200).

Weitere Länder, die mehr als tausend neue UNHWI hinzugewannen, waren Deutschland (1750), Kanada (1610) und Australien (1350). Nur in wenigen Ländern sank die Zahl dieser Personen. Den stärksten Rückgang wiesen die Schweiz (- 120), Hongkong (- 130), die Türkei (- 330) und Grossbritannien (- 1130) auf.
Das durchschnittliche Vermögen einer erwachsenen Person in der Schweiz erhöhte sich in den letzten 20 Jahren von knapp über 200'000 Dollar auf 696'000 Dollar. Der Median-Wert beträgt 168'000 Dollar.

Die Schweizer verfügen damit über deutlich grössere Vermögen als Österreicher und Deutsche. Der grosse Unterschied erklärt sich zu einem guten Stück mit den in der zweiten Säule gebundenen Vorsorgegelder. Und auch Währungseffekte spielen eine Rolle.

Mit dem Durchschnittswert von 696'000 Dollar liegt die Schweiz weltweit an der Spitze. Betrachtet man den Median, liegt das Land nur auf Platz sechs, hinter Australien, Belgien, Neuseeland, Hong Kong und Dänemark. Das heisst auch, dass die Vermögen in den genannten Länder weniger ungleich verteilt sind als in der Schweiz.