Wer in Start-ups investieren will, stösst schnell an hohe Eintrittshürden. Beteiligungen sind meist nur über geschlossene Fonds mit langen Laufzeiten oder über direkte Engagements möglich – beides ist für viele private Anleger wenig praktikabel. Damit bleibt der Investorenkreis für Venture Capital (VC) auf institutionelle Anleger wie Pensionskassen oder Family Offices begrenzt.
Mit der Lancierung von sogenannten Evergreen-Strukturen haben Private-Market-Manager begonnen, die Anlageklasse breiteren Investorenkreisen zugänglich zu machen. Evergreen- oder Open-End-Fonds, wie die Strukturen auch genannt werden, sind eine Alternative zu den geschlossenen Private-Equity-Strukturen. Sie haben in der Regel eine unbegrenzte Laufzeit, sodass Anlegerinnen und Anleger regelmässig Kapital ein- oder auszahlen können, ohne 10 bis 15 Jahre gebunden zu sein wie bei einem klassischen Private-Equity-Fonds.
Bisher brachten vor allem grosse Private-Equity-Gesellschaften Evergreen-Strukturen auf den Markt. Im Bereich Venture Capital hingegen sind offene Vehikel bisher kaum verbreitet. Der Schweizer VC-Spezialist Redalpine ist einer der wenigen Manager, der nun mit einer Evergreen-Struktur in die Domäne der Open-End-Fonds vorstösst.
«Konjunkturunabhängiger Zugang»
Summit Fund, so heisst das Evergreen-Vehikel von Redalpine, soll vermögenden Privatkundinnen und -kunden Investments in Venture-Capital-finanzierte Unternehmen ermöglichen. «Ziel ist es, mit dem Summit Fund langfristig ein Fondsvolumen in Milliardenhöhe aufzubauen – über Performance und Mittelzuflüsse», erklärt der Partner und Head of Investor Relations Rafael Hubatschek im Gespräch. Aktuell befinde sich ein dreistelliger Millionen-Franken-Betrag in dem Vehikel.
Laut Hubatschek ermöglicht der Fonds Engagements in allen Lebensphasen von Jungunternehmen – also von der sogenannten Seed- bis zur Late-Stage- und Pre-IPO-Phase. Der Fonds setzt auf drei Säulen: Zum einen sind das Beteiligungen an den geschlossenen Redalpine-Funds. «Damit machen wir unsere über 20 Jahre aufgebaute VC-Expertise breiteren Anlegerkreisen zugänglich», sagt er.
«Die zweite Säule sind Investments in Redalpines ‘Portfolio Superstars’», sagt der Redalpine-Partner. Dazu zählen Beteiligungen an Unternehmen wie Hilo, Taxfix oder 9fin, die sich zuletzt besonders gut entwickelt haben. Die dritte Säule bilden Positionen in bekannte Techfirmen wie das französische KI-Start-up Mistral AI, der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna, das Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk oder der Neobroker Robinhood.
Ein Vorteil von Evergreen-Strukturen ist, dass realisierte Gewinne reinvestiert werden, sodass das Portfolio weiter kumuliert statt ausdünnt. «Für Anleger entsteht damit ein dynamischer, konjunkturunabhängiger Zugang zu Europas Innovationsmotor», sagt Hubatscheck.
Herausforderung Liquidität
Ein heikler Punkt bei semi-liquiden Evergreen-Strukturen ist das Management der Liquidität. Da Venture Capital naturgemäss illiquid ist, müssen Fondsmanager einen Spagat zwischen langfristiger Renditeoptimierung und ausreichender Liquidität meistern. «Der Summit Fund unterhält einerseits einen Cash-Puffer. Dieser dient dazu, Rücknahmen zu bedienen und neue Investitionen flexibel zu finanzieren», sagt Rafael Hubatschek. Andererseits würden Investments in private Firmen, die mittlerweile an die Börse gegangen sind, als zusätzlicher Liquiditätspuffer dienen. Im Fall des Summit Fund sind das etwa Beteiligungen an Klarna und Robinhood.
Gemäss Factsheet liegt die Netto- Zielrendite beim Summit Fund bei über 15 Prozent pro Jahr. Optional kann eine Ausschüttung von vier Prozent erfolgen. Die Performancegebühr beträgt 20 Prozent auf den jährlichen NAV-Zuwachs. Die Managementgebühr beträgt zwischen 1,5 und 1,75 Prozent. Der Summit Fund hat eine Valoren- und eine ISIN-Nummer und ist bei einer Bank erwerbbar und ins Depot einbuchbar.

