Wie die Financial Times berichtet, sind die Gewinne der britischen Tochtergesellschaft im letzten Jahr um fast 90 Prozent eingebrochen. Das in London und Somerset ansässige Unternehmen verzeichnete einen Vorsteuergewinn von lediglich 1,2 Millionen Pfund. Im Jahr zuvor waren es noch 9,3 Millionen Pfund.
Gleichzeitig halbierte sich der Umsatz von 144 Millionen auf 68 Millionen Pfund. Die Galerie führt den Einbruch auf «lower secondary-market sales» zurück, also auf schlechtere Geschäfte mit bereits etablierten Künstlern, deren Werke weiterverkauft werden. Dieser Markt sei stark von einzelnen hochpreisigen Transaktionen abhängig und deshalb naturgemäss volatil.
Hauser & Wirth betreibt weltweit 18 Galerien und Kunstbetriebe, darunter zwei in Grossbritannien, fünf in den USA und sechs in der Schweiz. Die britischen Standorte befinden sich an der Savile Row in Mayfair sowie in einem weitläufigen, ehemaligen Bauernhof in Somerset. Das privat gehaltene Unternehmen veröffentlicht keine konsolidierten Finanzzahlen. Die vom Financial Times genannten Zahlen beziehen sich nur auf das britische Geschäft, wo Ergebnisse auch von nicht börsennotierten Firmen in Registern veröffentlicht werden.
Nur ein kleiner Teil
Hauser & Wirth betonte, dass die britischen Aktivitäten nur einen kleinen Teil der Performance der Gruppe ausmachten. Die beiden Eigentümer Iwan und Manuela Wirth kontrollieren auch die Artfarm Group, zu der unter anderem das renommierte Fife Arms Hotel in Schottland, ein Restaurant in New York und der Londoner Privatclub The Groucho gehören.
Die Artfarm Group wies im vergangenen Jahr einen Vorsteuerverlust von 17,9 Millionen Franken aus, nach 11,8 Millionen Franken im Vorjahr. Das Unternehmen erklärte, es befinde sich in einer Phase des Wachstums. Weitere Restaurant- und Bareröffnungen sollen folgen.
Flaute im internationalen Kunsthandel
Der internationale Kunstmarkt befindet sich jedoch in einer Flaute. Nach einem kurzen Nach-Covid-Boom hat die Nachfrage stark nachgelassen. Laut einem Bericht von Art Basel und der UBS sank das weltweite Verkaufsvolumen im Jahr 2024 um 12 Prozent auf 57,5 Milliarden Dollar. Besonders der hochpreisige Sektor war betroffen.
Auch die Auktionshäuser leiden. So meldete Sotheby’s für 2024 einen Vorsteuerverlust von 248 Millionen Dollar – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Im August schoss der Staatsfonds von Abu Dhabi eine Milliarde Dollar ein und nahm eine Beteiligung. Im Juni verlegten Iwan und Manuela Wirth ihren Wohnsitz von Grossbritannien zurück in die Schweiz. Sie besitzen eine Wohnung in Sils im Engadin und haben kürzlich das Hotel Castell in Zuoz gekauft.