Zwar mögen es Waren «Made in USA» sehr schwer haben in Europa, was Donald Trump bitterlich beklagt. Doch in der Service-Industrie, die der Präsident komplett ausblendet, werden US-Konzerne immer dominanter. Zum Beispiel im Asset Management: US-Giganten haben ihre Marktanteile in den wichtigsten Märkten in Europa in den letzten Jahren stark ausgebaut, wie eine Untersuchung zeigt.
Demnach wachsen Blackrock, Vanguard und JP Morgan Asset Management deutlich schneller als ihre europäischen Konkurrenten. Gemäss Daten von ISS Market Intelligence verwalteten sie Ende Mai Vermögen von 4,9 Billionen Dollar. Vor zehn Jahren waren es noch 2,2 Billionen Dollar.
Im gleichen Zeitraum verdoppelten sich die verwalteten Vermögen in der Schweiz auf 1,4 Billionen Dollar. Dasselbe Wachstum erzielten sie in Deutschland, während die Vermögen in Frankreich von 870 auf 1’500 Milliarden Dollar und in Grossbritannien von 1,2 auf 2 Billionen Dollar anstiegen. Die Financial Times berichtete zuerst über die ISS-Zahlen.
Teure Produkte haben es schwer
Die Untersuchung deckte Publikumsfonds und börsengehandelte Fonds (ETFs) ab, jedoch keine Geldmarkt-, Dachfonds- oder Private-Markets-Produkte. «Wir sehen die Entstehung einer ‘Super League’ von Vermögensverwaltern, die sich vom Rest der Branche abgesetzt haben – dominiert von US-Firmen und alternativen Asset Managern, die ebenfalls Marktanteile in Europa ausbauen», sagte Huw van Steenis, der frühere Bankenanalyst und UBS-Ökonom, der inzwischen Partner und Vice-Chair bei der Unternehmensberatung Oliver Wyman ist.
Vor allem bei den günstigen ETFs führt fast kein Weg an den Amerikanern vorbei. Die Indexfonds haben den Aufstieg von Blackrock und Vanguard befeuert, die diesen Markt dominieren. Laut ISS verwaltet Blackrock in Europa und Grossbritannien 1,4 Billionen Dollar in ETFs und Indexfonds, während Vanguard 442 Milliarden Dollar managt.
Der Trend im Asset Management geht weiterhin in Richtung günstige Indexfonds. Teure Fonds dagegen, mit unterdurchschnittlichen Renditen, werden es immer schwerer haben, bei den Kunden zu punkten. Um den Amerikanern Paroli bieten zu können, dürfte es in der europäischen Asset-Management-Szene zu Zusammenschlüssen kommen.