Bank will Veröffentlichung verhindern
Die Bankenaufsicht hat ein Enforcement-Verfahren gegen die Schweizer Banktochter abgeschlossen. Paul Arni bestreitet vehement einen Zusammenhang mit seinem Rücktritt als CEO.
3. Oktober 2024 • Beat Schmid

Anfang Mai kam es bei der VP Bank in Liechtenstein zum Eklat. Paul Arni trat per sofort als CEO zurück. Für Arni musste Chief Operating Officer Urs Monstein einspringen. Was nicht bekannt war: Gegen die Bank lief ein Enforcement-Verfahren der Finma. Am 21. Juni 2024 stellte der Berner Bankenregulator in einer Verfügung eine «schwere Verletzung von aufsichtsrechtlichen Bestimmungen» durch die VP Bank (Schweiz) AG mit Sitz an der Talstrasse in Zürich fest.

Das geht aus einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hervor, über das zuerst AWP berichtete. Die Anwälte der VP Bank hatten der Finma Rechtsverweigerung vorgeworfen und beantragt, die Finma sei anzuweisen, eine Verfügung zur Frage der Information der Öffentlichkeit zu erlassen. Im Kern ging es also darum, dass die Bank eine öffentliche Kommunikation über die Enforcement-Verfügung verhindern wollte. Das Gericht hat die Beschwerde der Bank abgewiesen. Die Bank kann den Entscheid an das Bundesgericht weiterziehen.

Welche schweren Verletzungen des Aufsichtsrechts die Finma bei der VP Bank festgestellt hat, geht aus dem Entscheid nicht hervor. Hingegen wird erwähnt, dass die Finma «entsprechende Massnahmen» angeordnet hat. Welche das sind, ist ebenfalls nicht bekannt.

«Zusammenhang mit einer Kundenbeziehung»

Steht der Rücktritt von Paul Arni aufgrund der zeitlichen Koinzidenz im Zusammenhang mit dem Enforcement-Verfahren? Paul Arni verneint dies auf Anfrage von tippinpoint vehement. «Ein klares Nein», schreibt er in seiner Antwort.

Eine Sprecherin der VP Bank in Liechtenstein schreibt in einer Stellungnahme: «Die Finma hat ein Enforcement-Verfahren gegen die VP Bank (Schweiz) AG mit einer Verfügung abgeschlossen. Diese Verfügung steht hauptsächlich in Zusammenhang mit einer Kundenbeziehung, die allerdings bereits 2020 saldiert wurde.» Die Bank habe vollständig mit der Finma kooperiert, sei jedoch nicht einverstanden mit einzelnen Punkten der Verfügung und habe deshalb rechtliche Schritte eingeleitet. Zur Rolle von Paul Arni sagt sie: «Das Verfahren steht in keinem Zusammenhang mit dem CEO-Wechsel.»

Paul Arni war seit 2019 für die VP Bank Gruppe tätig. Zuvor war er für die UBS, die Credit Suisse und Julius Bär tätig. Bevor er den CEO-Posten bei der VP Bank übernahm, arbeitete er zwei Jahre für die Deutsche Bank in der Schweiz. Arni übergebe die Führung zu einem Zeitpunkt, in dem die VP Bank solide aufgestellt sei und über ein «qualitativ gefestigtes Fundament» verfüge, hiess es in einer Medienmitteilung. Er gebe die Leitung «in gegenseitigem Einvernehmen per sofort» ab.

Die VP Bank wird von drei liechtensteinischen Stiftungen kontrolliert, der Hilti-Stiftung, der Marxer-Stiftung für Bank- und Unternehmenswerte und der Guido-Feger-Stiftung. Im Mai fand auch ein Wechsel im Verwaltungsrat statt. Der langjährige UBS-Manager Stephan Zimmermann trat die Nachfolge von Thomas R. Meier an.

Die VP Bank wird immer wieder als Übernahmekandidat genannt. Präsident Stephan Zimmermann sagte im tippinpoint-Interview Ende August: «Ob wir verkauft werden oder nicht, müssen unsere Aktionärinnen und Aktionäre entscheiden. Wenn ich mit all unseren Ankeraktionären spreche, sagen sie mir, dass sie unseren Weg unterstützen.» Die Bank hat ein umfassendes Kostensenkungsprogramm und die Streichung von 100 Stellen angekündigt.

Update: Der Artikel wurde um eine Stellungnahme der VP Bank ergänzt.

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