Zuletzt spekulierte die «NZZ am Sonntag» über Gespräche zwischen den beiden Privatbanken. Dabei ist die Sache eigentlich glasklar.
4. Juni 2024 • Beat Schmid

Julius Bär und EFG International sollen seit längerem Gespräche über einen Verkauf führen. Es habe immer wieder einen Austausch zwischen den beiden Banken gegeben. «Wie der Stand der Gespräche heute ist, ist unklar», schrieb die «NZZ am Sonntag» vor zwei Tagen. Dass Julius Bär seit Februar einen neuen Konzernchef sucht, «könnte den Deal befördern», mutmasste die Zeitung (Abo).

Eine steile These. Richtig ist, dass periodisch Dialoge zwischen den Chefs der beiden Banken geführt werden. Auch in diesem Jahr soll es eine Neuauflage gegeben haben. Doch auch diesmal sind die Gespräche ergebnislos abgebrochen worden. Offiziell sagt das niemand, aber trotzdem ist es so. Es gibt sogar indirekte Beweise dafür.

Sie finden sich in den Datenbanken der Börsenbetreiberin SIX. So meldete EFG International am 30. Mai – also letzten Donnerstag – zwei Verkäufe grösserer Aktienpakete. In einer Management-Transaktion verkaufte ein Mitglied der Geschäftsleitung oder ein exekutives Mitglied des Verwaltungsrates eigene Aktien im Wert von 2,1 Millionen Franken, in der anderen Transaktion waren es Aktien im Wert von 1,3 Millionen Franken.

Würde EFG tatsächlich in Verkaufsverhandlungen mit Bär stehen, hätten die beiden Top-Manager keine Aktien verkaufen dürfen. In Verhandlungsphasen gilt ein striktes Handelsverbot für eigene Aktien. Das ist gesetzlich so geregelt, um den Insiderhandel einzudämmen.

Es ist daher völlig unrealistisch, dass die Gespräche zwischen den beiden Banken noch am Laufen sind.

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