Sustainability
An einer Veranstaltung im Tessin beklagte sich der UBS-Chef über die Politik, die die Banken als Klimapolizei einsetzen wollen.
22. März 2024 • Beat Schmid

Der Weg zur Netto-Null sei gepflastert mit «sehr schwierig zu findenden Kompromissen» zwischen staatlichen Massnahmen und marktwirtschaftlichen Anreizen, sagte Ermotti am Donnerstag an einer Konferenz der Universität Lugano und dem Verband Swiss Sustainable Finance (SFF). Der Finanzsektor sei zu einer beliebten Zielscheibe für Politiker geworden, die zumindest einen Teil der Verantwortung auf die Banken abwälzen wollten, sagte der UBS-Chef.

Die Banken sollten nicht gezwungen werden, Entscheidungen «im Namen» der Politik zu treffen. «Wir sind private Unternehmen und müssen die Interessen unserer Kunden vertreten und schützen», sagte er. Die Banken würden ihre Verantwortung als Risikomanager wahrnehmen, aber sie seien nicht die richtigen Ansprechpartner, wenn es um Aufgaben wie das Setzen von Standards gehe. Die Banken wollten auch nicht die Rolle der «Klimapolizei» übernehmen. Es sei Aufgabe der Regierungen, zu entscheiden, welche Vermögenswerte und Investitionen als grün oder braun einzustufen seien. Dies sei nicht der Job und die Verantwortung von Zentralbanken oder Aufsichtsbehörden, sagte er am Donnerstag.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung an der Universität Tessin standen die Kohlenstoffmärkte und ihre «zentrale Rolle bei der Eindämmung des Klimawandels und dem Übergang zu einer Netto-Null-Energiewirtschaft». Ermotti hielt die Eröffnungsrede. Konkret zum Emissionshandel sagte er, dieser sei ein Mechanismus, der zusätzliche Einnahmen generiere und Anreize schaffe, in natur- und technologiebasierte Lösungen zu investieren, die direkt dazu beitragen können, CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der UBS-Chef vor zu hohen Erwartungen an die Banken im Klimabereich warnt. Im Januar kritisierte er am WEF «übereifrige Regulatoren», die den Banken vorschreiben wollten, wie sie den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft schaffen sollten. Banken seien Vermittler zwischen Sparern und Investoren. «Der Versuch, eine politische Agenda durch Regulierung durchzusetzen, ohne eine öffentliche Debatte darüber zu führen, ist falsch», sagte er.

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