Das Zürcher Obergericht gebt das Urteil gegen Pierin Vincenz auf. Dem früheren Raiffeisen-Chef wird eine Prozessentschädigung von 35’000 Franken zugesprochen.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft warf Vincenz und seinem Kompagnon Beat Stocker vor, sich heimlich an Firmen beteiligt zu haben und diese dann zu einem wesentlich höheren Preis an Raiffeisen und Aduno verkauft zu haben. Dass sie an den Unternehmen beteiligt waren, verschleierten Stocker und Vincenz.
Wie das Obergericht in einer Mitteilung schreibt, seien zentrale Ansprüche auf rechtliches Gehör und eine gesetzeskonforme Anklageschrift verletzt worden. Das Obergericht hat das erstinstanzliche Urteil aufgehoben und das Strafverfahren an die Staatsanwaltschaft zurückgegeben.
Das Obergericht spricht in seiner Begründung von einer «teilweise ausschweifenden Anklageschrift», die die Anschuldigungen derart umfangreich vorgebracht habe, dass der gesetzliche Rahmen gesprengt sei. «Durch diesen Umstand wurde den Beschuldigten im erstinstanzlichen Verfahren erheblich erschwert, sich wirksam zu verteidigen.»
Ursprünglich war der Berufungsprozess für Juli 2024 angesetzt gewesen. Jetzt muss die Staatsanwaltschaft die Verfahrensmängel beheben und dann beim Bezirksgericht Zürich erneut Anklage erheben. Die Vermögenswerte von Vincenz, Beat Stocker und weiteren Personen bleiben gesperrt.
Kryptowährungen: Partnerschaft zwischen Postfinance und Sygnum Bank
Das Netzwerk der Partnerbanken der Sygnum Bank erhält einen wichtigen Zugang. Die vom Bund kontrollierte Postfinance wird die B2B-Plattform der Kryptobank nutzen, um ihren Kundinnen und Kunden den Zugang zur Welt der Kryptowährungen zu ermöglichen.
Mit über 2,5 Millionen Kunden sei PostFinance die erste systemrelevante Schweizer Bank, die den regulierten Handel und die Verwahrung von 11 Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum anbiete, schreibt Sygnum in einer Mitteilung. Kundinnen und Kunden können bereits ab einem Betrag von 50 Dollar in digitale Vermögenswerte investieren.
Das B2B-Banking von Sygnum wird nach eigenen Angaben von mehr als 15 Partnerbanken und internationalen Finanzinstituten genutzt. Ende Januar schloss das Unternehmen eine Zwischenfinanzierungsrunde über 40 Millionen Dollar ab. Damit wird Sygnum mit 900 Millionen Dollar bewertet.
Nach schweren Vorwürfen leitet Temenos externe Untersuchung ein
Die Temenos-Aktie legte am Montag um 8 Prozent zu. Doch die bleibt mit 65 Franken weiterhin deutlich gezeichnet von der Attacke des Hedgefonds Hindenburg Research. Dieser warf der Führung des Unternehmens unter anderem «schwerwiegende Unregelmässigkeiten» in der Rechnungslegung vor. Die Vorwürfe liessen den Aktienkurs von über 88 Franken um mehr als 30 Prozent einbrechen.
Am Montagabend äusserte sich das Unternehmen anlässlich der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen zum Angriff des aktivistischen Leerverkäufers. Verwaltungsratspräsident Thibault de Tersant sagte, er sei überzeugt, dass Temenos ein solides Unternehmen mit guten Finanzkontrollen sei. Der wies die Vorwürfe von Hindenburg entschieden zurück.
«Eine gründliche Untersuchung»
Der Verwaltungsrat sei sich seiner Verantwortung gegenüber allen Stakeholdern bewusst und werde «eine gründliche Untersuchung der erhobenen Vorwürfe durch unabhängige Dritte beaufsichtigen», sagte de Tersant, der im Verwaltungsrat den Prüfungsausschuss leitet.
De Tersant räumte überraschend ein, dass sich die Suche nach einem neuen CEO in die Länge zieht. «Wir waren kurz davor, diese Position in der zweiten Jahreshälfte 2023 zu besetzen, aber das ist leider nicht gelungen», sagte der Verwaltungsratspräsident, der auch den Nominierungsausschuss leitet. Andreas Andreades ist als CEO eingesprungen, nachdem Max Chuard 2023 nach heftiger Kritik zurückgetreten war.
Andreadis ist selbst umstritten. Der Aktionär Petrus Advisers, der weniger als 3 Prozent an Temenos hält, schloss sich am Freitag der Forderung von Hindenburg an, den derzeitigen Interimschef mit sofortiger Wirkung zu entlassen.