Ein Viertli mehr
Nationalbank-Präsident dreht an der Zinsschraube. Dass die Mieten dadurch steigen, müsse hingenommen werden, sagt Jordan.
22. Juni 2023 • red.

Die Nationalbank erhöht den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent. SNB-Direktoriumspräsident Thomas Jordan begründete den Schritt mit dem «mittelfristig abermals gestiegenen Inflationsdruck».

Es sei nicht auszuschliessen, dass weitere Zinserhöhungen nötig würden, um die Preisstabilität auf mittlere Sicht zu gewährleisten. Die Nationalbank behält sich Interventionen am Devisenmarkt vor. Im gegenwärtigen Umfeld stünden Devisenverkäufe im Vordergrund, sagte Jordan.

Für den weiteren Jahresverlauf rechnet die SNB mit einem «bescheidenen Wachstum». Dämpfend wirken die verhaltene Auslandsnachfrage, der teuerungsbedingte Kaufkraftverlust und die restriktiveren Finanzierungsbedingungen.

Insgesamt dürfte das BIP laut Nationalbank in diesem Jahr «um rund 1 Prozent wachsen». Die Arbeitslosigkeit dürfte in diesem Umfeld «leicht ansteigen» und die Auslastung der Produktionskapazitäten «etwas zurückgehen».

Jordan ist sich bewusst: Leitzinserhöhungen lassen die Hypothekarzinsen und damit auch den Referenzzinssatz für Mieten ansteigen. «Dies ermöglicht es, einen Teil der Mieten zu erhöhen, was wiederum die Inflation als Ganzes vorübergehend anheben kann», sagte er. «Diese Rückkopplung darf aber kein Grund sein, auf notwendige Zinsanhebungen zu verzichten.»

Denn ohne restriktivere Geldpolitik bestünde die Gefahr, dass sich die Inflation verfestigt und «sehr viel stärkere Zinserhöhungen» in der Zukunft erforderlich würden, so der SNB-Präsident. Die heutige Fortsetzung der Straffung unserer Geldpolitik sei deshalb auch aus dieser Perspektive angezeigt.

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