Financials
Die Grossbank muss deutliche Taucher im Wealth Management in den USA und Asien hinnehmen. Die UBS verliert kaum Worte zur CS-Übernahme.
25. April 2023 • Beat Schmid

• Reingewinn auf 1 Milliarde Dollar halbiert
• Fast alle Sparten im Minus ausser die Schweiz
UBS kann kaum von der Krise der CS profitieren

Sergio Ermotti nimmt sich Zeit. Zur künftigen Struktur der neuen Bank lässt der neue CEO nichts verlauten. In den heute veröffentlichten Mitteilungen zum ersten Quartal findet sich auch kein Wort über Veränderungen in der Geschäftsleitung. Es wurde erwartet, dass der Chef der grössten Bank der Schweiz hier ein paar Pflöcke einschlagen wird. Somit bleibt bei der UBS vorläufig alles beim Alten.

Auch zur CS-Übernahme gibt sich die UBS überraschend wortkarg. Sie sagt nicht viel mehr als am Tag der Ankündigung am 19. März: “Wir gehen davon aus, dass der Zusammenschluss mit der Credit Suisse unsere Position als führender und wahrhaft globaler Wealth Manager mit verwalteten Vermögen von rund USD 5 Billionen stärken wird”, heisst es etwa.

Zu einer möglichen Abspaltung der CS Schweiz sagt sie auch nichts. Im Gegenteil: “Darüber hinaus erwarten wir, dass wir auch unsere Position als führende Universalbank in der Schweiz festigen können”, heisst es knapp.

Im ersten Quartal erwirtschaftete die Bank einen Gewinn von 1 Milliarde Dollar. Das ist ein deutliches Minus: Vor einem Jahr machte die Grossbank 2 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal 2022 waren es 1,6 Milliarden.

Hauptgrund für das schlechtere Ergebnis ist eine Erhöhung der Rückstellungen für Rechtsfälle um 665 Millionen Dollar, die in Zusammenhang mit sogenannten Residential Mortgage-Backed Securities (RMBS) in den USA stehen.

Aber nicht nur: Rechnet man diese Rückstellungen heraus, bleibt ein deutliches Minus von über 20 Prozent. Der Grund für die schlechteren Zahlen sind schrumpfende Erträge, die um 7 Prozent zurückkamen.

Fast alle Sparten im Minus

Fast alle Sparten mussten einen Rückgang beim Vorsteuergewinn hinnehmen. In der Investmentbank halbierte er sich auf 477 Millionen Dollar. Im Asset Management tauchte er um 46 Prozent auf 94 Millionen. Und im Wealth Management schrumpfte der Vorsteuergewinn um 7 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Deutliche Taucher musste die UBS im Wealth Management in den USA (-17%) und Asien (-14%) hinnehmen.

Obschon der Bank im Wealth Management im letzten Quartal Neugelder im Umfang von 28 Milliarden Dollar zuflossen – davon 7 Milliarden nach Ankündigung der Übernahme der Credit Suisse, wie die Bank festhält – gelang es der UBS nicht, dies in einen Mehrertrag umzumünzen. Die Erträge sanken um 2 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar.

Einzig im Schweizer Personal & Corporate Banking gab es eine Steigerung: Die Erträge erhöhten sich um 18 Prozent. Der Vorsteuergewinn schoss um 40 Prozent auf 553 Millionen Franken hoch. Das Kosten-Ertragsverhältnis sank auf schwindelerregend tiefe auf 52 Prozent.

Hat die UBS stark von der Krise der CS profitieren können? Kaum. In der Schweiz sanken die Depositen um 1 Prozent im ersten Quartal. Zwar habe es im Personal Banking Nettozuflüsse gegeben, diese seien aber durch Abzüge von Unternehmens- und institutionellen Kunden mehr als kompensiert worden, die ihre Gelder vermehrt wieder investiert haben, wie die UBS mitteilte.

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