Rückversicherung
Für Versicherungen war 2022 das fünftteuerste Jahr in der Geschichte. Hurrikan Ian bescherte dem Zürcher Rückversicherer beinahe einen Jahresverlust. Jetzt erhöht er die Preise massiv.
17. Februar 2023 • Beat Schmid

Aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht “2023 Weather, Climate and Catastrophe Insight Report” des Dienstleisters Aon geht hervor, dass Naturkatastrophen im Jahr 2022 weltweit einen wirtschaftlichen Schaden von 313 Milliarden Dollar verursachten. Das sind 4 Prozent über dem Durchschnitt des 21. Jahrhunderts. 132 Milliarden Dollar waren davon durch Versicherungen gedeckt.

Das Jahr 2022 war somit für die Versicherer das fünftteuerste Jahr in der Geschichte. Etwa 50 bis 55 Milliarden Dollar der weltweit versicherten Schäden sind auf den Hurrikan Ian in den USA zurückzuführen. Der Wirbelsturm ist die zweitteuerste Naturkatastrophe in der Geschichte aus Versicherungssicht, nach dem Hurrikan Katrina im Jahr 2005, der fast 100 Milliarden Dollar an versicherten Schäden verursachte.

Laut dem Bericht haben im Jahr 2022 etwa 31‘300 Menschen durch globale Naturkatastrophen ihr Leben verloren. Die Gesamtzahl der Todesopfer bleibt seit nunmehr 12 Jahren in Folge unter dem Durchschnitt. Mehr als 19‘000 der Todesopfer waren jedoch allein in Europa hitzebedingte Todesfälle, hauptsächlich infolge von Hitzewellen.

Swiss Re noch knapp in der Gewinnzone

Das extreme Wetter wirbelte auch die Zahlen der Swiss Re durcheinander. In den letzten drei Monaten schaffte es der Rückversicherer gerade noch in die Gewinnzone. Bis Ende September hatte das Unternehmen aufgrund von Grossschäden, Inflation und den Turbulenzen auf den Finanzmärkten noch einen Verlust ausgewiesen.

Fürs abgelaufene Jahr lag das Ergebnis bei 472 Millionen Dollar, verglichen mit einem Gewinn von 1,44 Milliarden Dollar im Jahr 2021, gab Swiss Re am Freitag bekannt. Im Zeitraum von Januar bis September war das Ergebnis noch mit 0,3 Milliarden im Minus.

Die Schaden- und Unfallrückversicherung litt vor allem unter Grosskatastrophen wie dem Hurrikan Ian, der im September schwere Schäden verursachte. Er peitschte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h auf die Küste Floridas. Zudem warfen die Anlagen eine tiefere Rendite ab.

Der Schaden-Kosten-Satz im Sachversicherungsgeschäft verschlechterte sich 5,3 Prozentpunkte auf 102,4 Prozent. Im Lebengeschäft resultierte ein Gewinn von 416 Millionen Dollar. Schaden-Kosten-Satz liegt damit unter 100 Prozent. Trotz des geschrumpften Ergebnisses schlägt der Verwaltungsrat eine um 50 Rappen erhöhte Dividende von 6.40 Schweizer Franken pro Aktie vor.

Im neuen Jahr strebt der Rückversicherer einen Gewinn von mehr als 3 Milliarden Dollar an. Grund für den Optimismus dürfte der weitere Anstieg der Preise für den Rückversicherungsschutz sein. Bei Vertragserneuerungen konnte Swiss Re Preissteigerungen von 18 Prozent durchsetzen.

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