Ausnahme für Norwegen
Der Zürcher Rückversicherer verschärft die Regeln für das Underwriting von fossilen Energieprojekten – Verwaltungsratspräsident Sergio Ermotti erhielt letztes Jahr 3,8 Millionen Franken.
17. März 2022 • red.

Swiss Re hat neue Ausschlusskriterien für die Öl- und Gas-Industrie definiert. 2025 soll die Hälfte der Prämien aus dieser Branche von Unternehmen kommen, die sich glaubwürdig zu Netto-Null-Emissionszielen bis ins Jahr 2050 verpflichtet haben, wie im heute veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht nachzulesen ist. Bis 2030 sollen die Öl- und Gas-Portfolios dann nur noch Firmen mit einer Netto-Null-Verpflichtung enthalten.

Die Versicherung habe sich verpflichtet, aus Öl- und Erdgasförderprojekten auszusteigen, die eine besonders hohe CO₂-Belastung haben. Im Jahr 2021 stellte Swiss Re den individuellen Versicherungsschutz für diejenigen Firmen ein, die für fünf Prozent der “dreckigsten” Förderprojekte verantwortlich sind. Ab Juli 2023 wird diese Schwelle auf zehn Prozent angehoben.

Arktis wird zur Tabuzone – ausser für Norwegen

Das Unternehmen habe ihre Öl- und Erdgaspolitik auf der Grundlage der eigenen Netto-Null-Verpflichtungen und als Reaktion auf neue Erkenntnisse der Internationalen Energieagentur verschärft, wie es im Bericht weiter heisst. Künftig wird Swiss Re nicht mehr neue Öl- und Gasfeldprojekte rückversichern oder direkt in solche investieren, die von ihren Konzerngesellschaften nach 2022 bewilligt wurden. Ausnahmen sollen für Projekte von Firmen gelten, die auf Netto-Null-Emissionen bis 2050 ausgerichtet sind.

Schon ab Juli 2022 sollen Unternehmen nicht mehr versichert werden, die mehr als zehn Prozent ihrer Fördermengen aus der Arktis-Region beziehen. Ausgenommen davon sei die norwegische Öl- und Gasindustrie, heisst es im Nachhaltigkeitsbericht.

Deutliche Lohnerhöhungen fürs Top-Management und Präsident Sergio Ermotti
Christian Mumenthaler, Chef des Rückversicherers Swiss Re, hat im Jahr 2021 mehr verdient. Insgesamt hat er Vergütungen in Höhe von 7,2 Franken zugesprochen erhalten, wie aus dem heute veröffentlichten Entschädigungsbericht hervorgeht. 2020 waren es 6,2 Millionen. Die gesamte Geschäftsleitung bezog Saläre in der Höhe von 49,3 Millionen Franken. Das sind fast fünf Millionen Franken mehr als letztes Jahr, als das Spitzengremium zudem noch eine Person mehr zählte.

Im Verwaltungsrat erhielt der neue Präsident und ehemalige UBS-Chef Sergio Ermotti ein Honorar von 3,80 Millionen Franken. Letztes Jahr bekam er als einfaches Mitglied 2,6 Millionen Franken. Der dreizehnköpfige Verwaltungsrat bezog total 9,9 Millionen nach 10 Millionen im letzten Jahr. Damals zählte das Gremium allerdings 14 Mitglieder.