CS-Zahlen
Der CS sind in den letzten zwei Jahren die Hälfte der Erträge weggebrochen. Kosten und Löhne haben sich hingegen kaum verändert. Bisher ist nicht erkennbar, wie die CS-Führung die Bank auf die Erfolgsspur zurückführen will.
10. Februar 2023 • Beat Schmid

Der Absturz der CS-Aktien an der Börse am Donnerstag zeigt: Mit einem so schlechten Resultat hat der Markt nicht gerechnet. Dramatisch war der Einbruch der Umsätze im letzten Quartal. In allen Geschäftsbereichen waren sie rückläufig. Der CS sind in den letzten zwei Jahren rund die Hälfte der Erträge weggebrochen.

Besonders krass war der Absturz im Investmentbanking, wo das Geschäft praktisch zum Stillstand kam. Das hat auch damit zu tun, dass Ratingagenturen das Bonität der CS heruntergestuft haben – auf noch eine Stufe über Junk. Nicht auszudenken, was geschieht, wenn die Agenturen die CS erneut herabstufen.

Die massiv geschrumpfte Asset-Basis – die CS verwaltet noch so viel Gelder wie zuletzt vor sechs Jahren – drücken auf die Erträge im Wealth Management. Die Abteilung, die normalerweise immer Gewinne schreibt, ist im letzten Quartal in die Verlustzone abgerutscht. Wie sehr die Bank aus dem Gleichgewicht geraten ist, lässt sich an zwei Grafiken ablesen:

Analystenstimmen zum CS-Resultat

Andreas Venditti, Vontobel “Ein schwaches viertes Quartal beschliesst ein schreckliches 2022. Es ist eindeutig eines der schlechtesten Jahre in der 167-jährigen Geschichte der Credit Suisse. Die CS hat in sieben der letzten neun Quartale Verluste eingefahren. Auch für 2023 erwartet die CS einen ‘substanziellen’ Vorsteuerverlust. Das Jahr 2024 könnte eine Trendwende bringen, wenn auch mit wahrscheinlich immer noch geringen Gewinnen. Die Transformation zur ‘neuen Credit Suisse’ wird Zeit brauchen.”

Kian Abouhossein, J.P. Morgan “Wir hätten erwartet, dass dem Markt mit grösserer Dringlichkeit mehr Details zu den verfügbaren Gewinn- und Verlust-Treibern mitgeteilt werden. Daher sind Prognosen zur Gewinn- und Verlustrechnung nur begrenzt möglich. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die Umstrukturierung in Anbetracht der Verschlechterung des Geschäftsmodells schnell genug erfolgt. Die Franchise verschlechtert sich schneller als erwartet und das Management beschleunigt die Offenlegung nicht, um den langfristigen Unternehmenswert zu verstehen.”

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