Rohstoffhandel
Die Anti-Korruptionskommission des kupferreichen Landes befragt Ex-Verteidigungsminister wegen politischer Zahlungen des Zuger Rohstoffkonzerns.
20. Oktober 2022 • Beat Schmid

Die Anti-Korruptionskommission von Sambia untersucht eine Millionenzahlung von Glencore an eine politische Partei des Landes. Im Jahr 2016 sollen drei Millionen Dollar an die Partei geflossen sein. In diesem Zusammenhang hat die Behörde den ehemaligen Verteidigungsminister Davis Chama verhört, wie das Amt gestern in einem Statement mitteilte.

Bei den Ermittlungen gehe es um die Umstände, unter denen diese Gelder an die politische Partei überwiesen worden seien, schreibt die Behörde weiter. Der Name der Partei wird nicht genannt. Es handelt sich mutmasslich um die Patriotic Front des früheren Regierungschefs Edgar Lungu.

Glencore hat das Land im Jahr 2021 verlassen, nachdem es zu einem politischen Machtwechsel gekommen war. In den Augen der Anti-Korruptionskommission konnte das Rohstoffunternehmen Sambia zu vorteilhaften Bedingungen verlassen, die für die neue Regierung der Republik Sambia jedoch “ungünstig” waren.

Sambias Präsident Hakainde Hichilema errang im vergangenen Jahr einen erdrutschartigen Wahlsieg. Lungus Vorgängerregierung von hatte mit einer heftigen Schuldenkrise zu kämpfen. Um Mittel zu beschaffen, leitete er die Verstaatlichung der Kupferminen ein – der wichtigsten Devisenquelle des Landes.

Glencore konnte Vermarkungsrechte behalten

Glencore verkaufte Monate vor den Wahlen 2021 eine Mehrheitsbeteiligung an der Mopani-Kupfermine an eine staatliche Investmentgesellschaft. Man einigte sich auf einen Kaufpreis von 1,5 Milliarden Dollar inklusive Schulden. Der Deal wurde zu einem Zeitpunkt abgeschlossen, als das Land bereits seinen internationalen Verpflichtungen nicht nachkommen konnte. US-Dollar-Anleihen beispielsweise wurden nicht mehr bedient.

Die Vereinbarung mit der sambischen Regierung gab vor, dass die Schulden über die künftige Kupferproduktion getilgt werden. Glencore kann somit das Kupfer aus der Mopani-Mine so lange weitervermarkten, bis die Schulden beglichen sind. Die Kupfermine ist einer der grössten Arbeitgeber des Landes und beschäftigt 16'000 Menschen

Glencore schreibt in einem Statement, man habe “über einen längeren Zeitraum (2020-2021) in gutem Glauben mit der sambischen Regierung verhandelt, um eine für beide Seiten akzeptable Transaktion zu vereinbaren, die allen Beteiligten offen und transparent mitgeteilt wurde”. Jegliche Andeutung eines unangemessenen Verhaltens im Zusammenhang mit dem Verkauf von Mopani sei unbegründet.

Der Rohstoffkonzern wurde im Mai nach Ermittlungen in den USA, Grossbritannien und Brasilien wegen Bestechung und Marktmanipulation verurteilt und hat dafür 1,5 Milliarden Dollar zurückgestellt. Die Geschäfte von Glencore in Sambia sind in diesen Fällen kein Thema.