Streit um Speiseöl
Die britische Band Coldplay hat sich vorgenommen, die CO₂-Emissionen der laufenden Konzerttour zu halbieren. Doch damit setzt sie sich nun in die Nesseln.
11. Mai 2022 • red.

Coldplay gehört zu den erfolgreichsten britischen Bands. Bei der letzten Welttournee sollen über halbe Millionen Fans zu den Konzerten geströmt sein. Weil bei einer Tournee nicht nur Musik, sondern auch viel CO₂ produziert wird, hat sich die Truppe um Frontmann Chris Martin vorgenommen, die CO₂-Emissionen der aktuellen Music Of The Spheres World Tour um die Hälfte zu senken.

Die Band spannt dazu unter anderem mit der finnischen Ölfirma Neste zusammen, die für den Tournee-Jet nachhaltiges Kerosin zur Verfügung stellt. Wie die Firma in einem Presserelease schreibt, stamme der Sprit zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen, unter anderem verwendet Neste altes Speiseöl.

Der Umweltorganisation Transport & Environment genügen diese Angaben nicht. Es sei nicht klar, woher die "nachhaltigen" Treibstoffe tatsächlich kämen. Zudem, so behauptet die Organisation, soll Neste für die Abholzung von mindestens 10'000 Hektaren Wald verantwortlich sein. Die Organisation wirft der Firma vor, mit Coldplay auf "zynische Weise" Greenwashing zu betreiben.

Die Band schreibt in einem Statement, dass sie "nicht den Anspruch habe, alles richtig gemacht zu haben". Tatsächlich ist Neste im Palmöl-Geschäft aktiv, will aber die Produktion bis Ende 2023 auf null herunterfahren. Eine Neste-Sprecherin sagte gegenüber dem "Guardian", dass Coldplay bereits jetzt Treibstoffe geliefert bekomme, die kein Palmöl enthalten würden.

Die Umweltorganisation Transport & Environment lässt sich damit nicht überzeugen. Sie sagt, es könne durchaus "angezweifelt" werden, ob altes Speiseöl tatsächlich nachhaltig sei.