Negativemissionen
Soweit ist bisher noch kein SMI-Unternehmen gegangen: Der Zuger Private-Equity-Riese setzt sich bis 2030 ein Netto-Negativ-Ziel.
3. Mai 2022 • red.

Das Schweizer Private-Equity-Unternehmen Partners Group setzt sich 25 konkrete Nachhaltigkeitsziele, die es in den nächsten Jahren erreichen möchte. Das Finanzunternehmen mit Sitz in Baar unterscheidet dabei zwischen Zielen, die es für sich selbst erreichen möchte und solchen, die es sich für sein Beteiligungsportfolio setzt.

Bei den internen Zielen sticht vor allem das Vorhaben heraus, das Dekarbonisierungsprogramm bis 2025 soweit voranzutreiben, dass die Firma bis 2030 “netto negative Emissionen” erreicht. Das heisst, dass ab dann durch die eigene Betriebstätigkeit per Saldo mehr CO₂-Emissionen der Umwelt entzogen werden als ausgestossen.

Das bedingt natürlich, dass das Unternehmen an entsprechenden Auktionen teilnimmt oder sich an Projekten und Firmen beteiligt, die in der Entnahme von Kohlendioxid tätig sind. Erst kürzlich sorgte Partners Group für Schlagzeilen, als es sich an einer Kapitalerhöhung über 600 Millionen Dollar des Zürcher ETH-Spin-offs Climeworks beteiligte.

Jede zweite Neustellung aus einer “unterrepräsentierten Gruppe”

Partners Group dürfte das einzige im Leitindex SMI geführte Unternehmen sein, das sich ein konkretes Ziel zur Erreichung von Negativemissionen gesetzt hat. Das 1996 gegründete Unternehmen verwaltet Kundenvermögen im Umfang 127 Milliarden US-Dollar und zählt 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im November 2019 erreichte Partner Group eine Börsenkapitalisierung von rund 40 Milliarden Franken. Seither fiel der Aktienkurs um fast 40 Prozent.

Ein weiteres Ziel: Die Zuger wollen bis 2025 mindestens die Hälfte der neuen Geschäftsleitungsmitglieder aus “unterrepräsentierten Gruppen” rekrutieren. Derzeit ist der Verwaltungsrat noch stark in Männerhand. Nur eine Frau sitzt im siebenköpfigen Leitungsgremium. Das Finanzunternehmen ist damit eines der Schlusslichter im SMI, wie Tippinpoint berichtete.

Die Ziele für das Beteiligungsportfolio sind zum Teil weniger streng. So will Partners Group die CO₂-Konzentration im Portfolio bis 2035 um mindestens 50 Prozent senken. Und bei der Diversität in den Führungsgremien will setzt sich die Firma ein Anstellungsziel von 40 Prozent aus unterrepräsentierten Gruppen. Auch will der Zuger Investor, dass Firmen innerhalb von 100 Tagen eine ESG-Führungsperson bestimmen. Die Frist gilt ab dem Zeitpunkt, an dem Partners Group eine Beteiligung nimmt.

André Frei, seit letztem Jahr Chairman of Sustainability bei Partners Group, sagt zur Strategie: "Wir sind hoch motiviert, unsere ehrgeizige Nachhaltigkeitsvision zu erreichen, indem wir wirkungsvolle ESG-Ziele in unsere Unternehmensaktivitäten und unseren transformativen Investmentansatz einbetten."

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