740 Milliarden Dollar für Kohle, Gas und Öl
Trotz grossmundiger Versprechen haben viele Banken ihre Investitionen in fossile Energieträger nicht zurückgefahren.
28. März 2022 • red.

Die Finanzierung von fossilen Brennstoffen bleibt ein wichtiges Geschäftsfeld der grossen Banken. In den Jahren 2020 und 2021 haben 30 Finanzinstitute total 740 Milliarden US-Dollar in Förderung von Kohle, Gas und Erdöl gepumpt, wie der britische Think Tank Influencemap in einer Studie erhoben hat.

Der fossile Sektor bestreitet damit sieben Prozent der gesamten Primärfinanzierung in diesem Zeitraum. Das bedeutet, dass Banken aktiv Unternehmen mit Finanzmitteln versorgen, um Förderprojekte zu finanzieren. Sei es etwa durch das Underwriting von Anleihen oder Aktien oder durch die Vergabe von Krediten.

Von den 740 Milliarden Dollar gingen 145 Milliarden an fünf sogenannte Supermajors: BP, Chevron, ExxonMobil, Shell und Total. Mit der Unterstützung von diesen Firmen würden die Finanzinstitute zum Teil gegen ihre eigenen Klimaziele verstossen, schreibt Influencemap. Darüber hinaus halten gemäss der Studie Asset-Manager und Versicherungen Anteile von gut 222 Milliarden Dollar an Energieunternehmen. Die Branche ist somit noch weit entfernt von einem Ausschluss dieses Sektors.

Die drei US-Grossbanken J.P. Morgan, Citigroup und Bank of America gehören zu den grössten Finanzierern fossiler Energien. J.P. Morgan investierte gemäss Studie in den letzten beiden Jahren 82 Milliarden Dollar in die Förderung von Öl, Gas und Kohle. Bei der Citigroup und der Bank of America waren es 69 Milliarden beziehungsweise 55 Milliarden.

Die beiden Schweizer Grossbanken wurden in der Studie ebenfalls ausgewertet. Die kleinere Credit Suisse ist finanziell deutlich stärker im Öl- und Gas-Geschäft aktiv als ihre Konkurrentin (12,4 Milliarden versus 3,6 Milliarden). Markant ist der Unterschied im Anleihen-Geschäft, indem die CS ein Vielfaches des Volumens macht. Die UBS wiederum hat eine grössere fossile Position im Asset-Management (3,8 versus 2,8 Milliarden). Das liegt auch daran, dass sie im Vermögensverwaltungsgeschäft grösser ist als die CS.

In der Studie werden die Banken auch kritisiert, weil sie zum Teil in Branchenorganisationen vertreten sind, die für die Ausbeutung von Gas-, Kohle- und Erdölvorkommen lobbyieren. Auf der dunkelroten Liste von Influencemap steht das US Chamber of Commerce, das sich für die Ausbeutung der Arktis starkmache. Die CS ist Mitglied der mächtigen Handelskammer.