Grossbanken
Nach der Übernahme durch die UBS musste die Bank Abflüsse aus ihren Fonds hinnehmen. Doch zuletzt hat sich der Trend gedreht.
18. April 2023 • Beat Schmid

Die europäischen Anlagefonds der Credit Suisse mussten zwischen dem 20. März und dem 6. April Nettorücknahmen in Höhe von 3,8 Milliarden Dollar hinnehmen. Die US-Fonds verzeichneten Rücknahmen in der Höhe von 575 Millionen Dollar. Das zeigen Zahlen von Morningstar. Allerdings zeigen diese Zahlen nur einen Ausschnitt aus dem Fondsgeschäft, da sie nur Fonds abbilden, die Zahlen auf täglicher Basis liefern.

Zu den grössten Abflüssen kam es am 21. März, am Dienstag nach Bekanntgabe des Deals. Insgesamt wurden an diesem Tag 813 Millionen Dollar abgezogen. Seither haben die Rücknahmen nachgelassen. Am 5. und 6. April sind gemäss Morningstar 230 Millionen Dollar zurückgeflossen.

Bundesrätin Karin Keller-Sutter sagte letzte Woche im Ständerat an der Sondersession, dass Gelder wieder zurückfliessen würden. Die Netto-Rücknahmen von 4,4, Milliarden Dollar entsprechen 2,5 Prozent der verwalteten Vermögen der Grossbank.

Die von Morningstar gemeldeten Zahlen haben nichts mit den Depositen zu tun. Informationen zu Zu- oder Abflüsse von Einlagen seit Ankündigung der Notfusion sind nicht öffentlich.

Nein des Parlaments sorgt für Verunsicherung

Es ist allerdings davon auszugehen, dass das Nein des Parlaments zur Bundeshilfe eher zur Verunsicherung bei Kundinnen und Kunden beigetragen haben könnte. Zumal immer noch nicht klar ist, ob der Entscheid doch nur rein symbolisch war.

Im Markt wird bereits gemunkelt, dass die UBS und die Credit Suisse die entstandene Unsicherheit dazu veranlasst haben könnte, Liquidität bei der Nationalbank (SNB) zu beziehen. Die Sichteinlagen inländischer Banken bei der SNB stiegen letzte Woche um rund 16 Milliarden Franken, wie aus den am Montag veröffentlichten SNB-Daten hervorgeht.

Der wahrscheinlichste Grund für diesen Anstieg des Geldumlaufs sei, dass die Grossbanken mehr Liquidität aus den ihnen zur Verfügung gestellten Fazilitäten der SNB bezogen haben könnten, sagte Karsten Junius, Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin gegenüber Bloomberg.

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