IPOs
Die Börse in Zürich klettert mit chinesischem Geld weit nach oben in der IPO-Statistik. Sie wäre sogar an der Spitze, wenn Porsche in Frankfurt nicht an die Börse gedonnert wäre.
19. Dezember 2022 • red.

Eigentlich war es ein miserables Jahr für Börsengänge in der Schweiz und anderswo. Und trotzdem: Zürich hat sich 2022 an die Spitze der europäischen Börsenplätze gesetzt und hat dabei London und Amsterdam überholt. Rund 2,7 Milliarden Dollar nahmen Firmen durch Börsengänge in der Schweiz ein. Gemäss Bloomberg-Data liegt die Schweiz hinter Deutschland an zweiter Stelle.

Bis auf eine Ausnahme – die Immobiliengesellschaft Epic Suisse – handelt es sich um Börsengänge von chinesischen Unternehmen – wie etwa Sunwoda Electronic oder Hangzhou Great Star Industrial. Die Schweiz wurde attraktiver für chinesische Firmen, weil in diesem Jahr die Spannungen zwischen Washington und Peking grösser wurden.

Nicht in der Statistik von Bloomberg berücksichtigt wurde allerdings Acceleron Industries AG. Das Spin-off von ABB ging Anfang Oktober an die Börse und erreichte eine Marktkapitalisierung 1,7 Milliarden Franken.

Von Porsche überrundet

Der Schweizer Börsenplatz wurde nur von Frankfurt geschlagen. Dort schlug das IPO von Porsche zu Buche. Mit 9,4 Mrd. Euro war das der grösste Börsengang in Europa seit über zehn Jahren.

Da bei den Börsengängen von chinesischen Firmen weder Schweizer oder andere europäische Banken noch hiesiges Kapital involviert sind, fliegen die IPOs aus dem Reich der Mitte unter dem Radar. Die meisten Firmen sind auf Berater und Aktionäre aus ihrem Heimatland angewiesen.

Das könnte sich aber schon nächstes Jahr ändern. Der chinesische Hersteller von Solarenergieanlagen Longi Green Energy Technology will bereits in der ersten Hälfte des nächsten Jahres ein IPO in der Schweiz durchziehen, wie Medien berichteten. Das Unternehmen ist ein Schwergewicht und weist eine Börsenkapitalisierung von umgerechnet 45 Milliarden Franken aus.

Dies wäre die mit Abstand grösste Emission eines chinesischen Unternehmens in der Schweiz. Spätestens dann dürften auch westliche Banken als Berater und Bookrunner in Erscheinung treten.