Umbau
Die Grossbank hat über 20 Banken angefragt, um die neuen Aktien im Umfang von 4 Milliarden Franken im Markt zu platzieren. Die Bank gibt die Konditionen bekannt.
31. Oktober 2022 • red.

Dixit Joshi, der neue Finanzchef, hat es eilig. Am Freitagabend soll er Gespräche mit grossen Banken über eine angekündigte Kapitalerhöhung aufgenommen haben. Wie bereits letzte Woche bekannt wurde, gehören zu den federführenden Banken Morgan Stanley, Royal Bank of Canada, Deutsche Bank sowie Société Générale.

Darüber hinaus hat die CS über ein Dutzend weiterer Banken eingeladen, um bei der Platzierung der neuen Aktien zu helfen. Wie die Bank heute früh meldet, handelt es sich um ABN Amro mit ODDO BHF, Santander, Bank of America, Barclays, BNP Paribas, Citigroup, Commerzbank, Crédit Agricole, Goldman Sachs, ING Group, Intesa Sanpaolo, Keefe, Bruyette & Woods, Mediobanca, SMBC Nikko sowie Wells Fargo.

Ein Aktionär wie “alle anderen auch”

Die CS will insgesamt 4 Milliarden Franken frisches Kapital aufnehmen, um die angekündigte Restrukturierung zu finanzieren. Die Saudi National Bank hat bereits ein Drittel der Gesamtsumme zugesichert und wird damit zu einem Grossaktionär der Bank mit einem Anteil von knapp 10 Prozent.

Wie CS-CEO Ulrich Körner in einem Interview mit der NZZ sagte, sei die saudische Bank ein Aktionär “wie alle anderen auch”. Allerdings ein grosser. Im Interview sagte er auch, dass von den angekündigten 2700 Stellen, die bis Ende Jahr weltweit abgebaut werden, ungefähr 20 Prozent in der Schweiz anfallen werden.

Die Zahl der involvierten Banken ist sehr hoch für eine Kapitalerhöhung dieser Grösse. Aktien im Markt zu platzieren, ist ein lukratives Geschäft. Wenn Banken sich gegenseitig Mandate vergeben, dient das auch der Beziehungspflege. Die Institute sind eng miteinander verflochten und stehen etwa über das Interbanken-Geschäft im täglichen Austausch.

Das Risiko für eine Bank, die bei der Kapitalerhöhung mitmacht, besteht darin, keine Käufer für die Aktien zu finden und auf dem Aktienpaket sitzen zu bleiben. Die Papiere kommen dann aufs eigene Buch, wo Bewertungsverluste drohen.

Aktien tauchen um 18 Prozent

Nach der Ankündigung der Kapitalerhöhung letzte Woche stürzte der Kurs der CS-Titel um über 18 Prozent ab. Die Grossbank wird derzeit an der Börse etwa gleich bewertet wie die viel kleinere Privatbank Julius Bär.

Die CS kündigte am Donnerstag ein radikales Restrukturierungsprogramm an, das den weitgehenden Rückzug aus dem Investmentbanking vorsieht. Ebenfalls Sorgen bereitet den Investoren den Gewinneinbruch in der Vermögensverwaltung, dem künftigen Kerngeschäft der Bank.

CS gibt weitere Details zur Kapitalerhöhung bekannt

Wie die CS am Montag bekanntgibt, beträgt der Referenzpreis für die Aktie 4,07 Franken. Dieser Preis entspricht laut Mitteilung dem gewichteten Durchschnittspreis der an der Schweizer Börse am 27. und 28. Oktober 2022 gehandelten Aktien. Günstiger zugreifen können sogenannt qualifizierte Investoren, die 3,82 Franken pro Aktie zahlen müssen.

Diese qualifizierten Anleger haben sich zum Kauf von rund 462 Millionen Aktien verpflichtet. Der erwartete Bruttoerlös aus dieser Aktienplatzierung wird laut CS rund 1,76 Milliarden Franken betragen. Davon gehen 308 Millionen Aktien an die Saudi National Bank (SNB), die damit auf einen Anteil von rund 9,9 Prozent des Kapitals kommt.

889 Millionen neue Aktien sind für die bisherigen Aktionäre vorgehen. Sie erhalten für jede Aktie, die sie besitzen, ein Bezugsrecht. Sieben Bezugsrechte berechtigen zum Kauf von zwei neuen Aktien zu einem Preis von 2,52 Franken pro Aktie.

Der Erlös aus der Bezugsrechtsemission soll sich laut der Bank auf 2,24 Milliarden Franken belaufen. Zusammen mit der Platzierung für die Saudi National Bank und weiterer Investoren ergibt sich ein Total von 4 Milliarden Franken.

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