Krypto-Pleite
Die Covario Holding AG ist gemäss Zuger Handelsregister nach wie vor aktiv. Aus der Gesellschaft trat kurz vor dem Konkurs ein Vertreter einer bekannten Schweizer Industriellenfamilie aus.
4. Januar 2023 • Beat Schmid

Die Zuger Covario AG hatte grosse Pläne. Der sogenannte Prime Broker für institutionelle Anleger wollte sich durch den Handel mit Kryptowährungen, die Verwahrung, Finanzierung und diverse andere “massgeschneiderte Lösungen” von der Konkurrenz abheben, wie Gründer und CEO Mark Banner in einem Interview letztes Jahr sagte. Insgesamt zählte die Firma über 30 Angestellte, bevor sie kurz vor Weihnachten die Bilanz deponierte, wie der Finanzblog Inside-Paradeplatz zuerst berichtete.

Die Covario AG, die sich seit gestern offiziell in Liquidation befindet, war der operative Teil eines grösseren Ganzen. An der gleichen Adresse in Zug ist auch die Covario Holding AG domiziliert. Sie ist gemäss Auskunft des Zuger Handelsgerichts weiterhin aktiv. Die Holdinggesellschaft bezweckt den Erwerb, die Finanzierung und Verwaltung, Halten und Verkauf von Beteiligungen aller Art im In- und Ausland sowie den Erwerb, die Verwaltung und den Verkauf von Immaterialgüterrechten, heisst es im Firmeneintrag.

Das Aktienkapital der Holding beträgt knapp über 3 Millionen Franken. Der Grossteil (2,51 Millionen) stammt aus einer im März 2021 erfolgten Sitzverlegung einer Gesellschaft, die auf den britischen Jungferninseln angesiedelt war. Damals traten mehrere neue Verwaltungsräte in die Firma ein, unter anderem Felix Schmidheiny, ein Spross der gleichnamigen Ostschweizer Industriellenfamilie.

Rücktritte kurz vor der Pleite

Neben seinem Krypto-Engagement sitzt Schmidheiny im Verwaltungsrat der kotierten Plazza AG, einer Immobilienfirma, die von den Familien Schmidheiny und Spoerry kontrolliert wird. Ebenso ist er Teil des Familienaktionärspools der Bystronic. Felix Schmidheiny ist auch im Verwaltungsrat der Smart Pet Care engagiert, einer Firma, die automatische Futterdispenser für Haustiere wie Katzen auf den Markt bringen will.

Gemäss Handelsregister traten Felix Schmidheiny und ein weiterer Verwaltungsrat, Paul Büttiker, am 12. Dezember 2022 aus der Holdinggesellschaft zurück. Einziges VR-Mitglied ist Mark Banner, der Gründer und CEO der konkursiten Covario AG. Er war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Felix Schmidheiny sagt auf Anfrage, er bedauere, dass es zum Konkurs der Covario AG gekommen sei. Als Aktionär habe er an die Firma geglaubt, nun sei er selber von der Entwicklung betroffen. Weiter wollte er sich nicht äussern und verwies auf das laufende Insolvenzverfahren.

Covario hat Millionen mit der Celsius-Pleite verloren

Was der Gesellschaft das Genick gebrochen hat, ist unklar. Gemäss Bloomberg ist die Zuger Firma mit 11,3 Millionen Dollar eine der grössten Gläubigerinnen der Celsius-Kreditplattform, die im Juli Pleite ging. Zu den Opfern gehört auch die berüchtigte Handelsfirma Alameda Research von Sam Bankman-Fried, die 12,8 Mio. Dollar verloren hat.

Gemäss einem Insider sind die Löhne der Mitarbeiter von Covario seit Oktober ausstehend. Ebenfalls sollen die Sozialbeiträge seit Monaten nicht mehr bezahlt worden sein.


(5.1.2023) Der Artikel wurde um eine Aussage von Felix Schmidheiny ergänzt. In einer früheren Version fehlte die Stellungnahme.

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