Statutenänderung verlangt
Unter der Führung von Ethos und ShareAction macht eine Gruppe von Aktionären der Grossbank Dampf, im Klimabereich vorwärtszumachen. Neben grossen Schweizer Pensionskassen macht auch Asset-Management-Riese Amundi mit.
9. März 2022 • red.

Die Schweizer Ethos-Stiftung und das NGO ShareAction haben in den letzten Wochen elf institutionelle Investoren zusammengebracht, um eine Aktionärsresolution bei der Credit Suisse einzureichen. Die Gruppe setzt sich aus Investoren zusammen, die ein verwaltetes Vermögen von CHF 2'200 Milliarden repräsentieren, heisst es in einer Medienmitteilung.

Darunter befinden sich Amundi, Actares, die Pensionskassen des Kantons Bern, der Berner Lehrerinnen und Lehrer, CAP Prévoyance, das CIEPP, Ethos Services, LGPS Central Limited, die Pensionskasse der Schweizerischen Post, des Bundes (Publica) und der Stadt Zürich. Allein Amundi bringt 2000 Milliarden auf die Waage.

In der Mitteilung zeigten sich die Investoren “sehr besorgt über die finanziellen, regulatorischen und reputationsbezogenen Risiken” der Grossbank. Diese würden verstärkt, wenn die Bank Aktivitäten finanziere, die dem Ziel des Pariser Abkommens zuwiderlaufen. Die Investorengruppe verlangt nun, die Bank ihre Berichterstattung über Klimarisiken verbessert und die Statuten entsprechend anpasst.

Abstimmung wäre ein Novum in der Schweiz

Die Credit Suisse solle darlegen, wie sie ihre Finanzierungstätigkeiten mit den Zielen des Pariser Abkommens in Einklang bringe und das Engagement in Kohle-, Öl- und Gasanlagen reduzieren werde. Falls die CS den Vorschlag der Gruppe den Aktionären an der Generalversammlung vorlegt, wäre dies laut den Initianten die erste klimabezogene Aktionärsresolution, über die in einem Schweizer Unternehmen abgestimmt würde.

Ethos und ShareAction sind der Ansicht, dass Banken eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen. “Wir setzen uns seit vielen Jahren mit der Credit Suisse zu diesem Thema auseinander. Trotz einiger Fortschritte ist sie nach wie vor die Schweizer Bank, die am meisten in fossile Energien investiert”, sagt Vincent Kaufmann, Direktor der Ethos-Stiftung.

Die Investorengruppe verweist auf die Studie "Banking on Climate Chaos", wonach die CS seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens mehr als 82 Milliarden Dollar für Öl-, Gas- und Kohle-Unternehmen bereitgestellt habe.

Die CS schreibt in einer Stellungnahme: "Wir nehmen den Vorschlag zur Kenntnis, den ShareAction und Ethos im Namen der vertretenen Aktionäre eingebracht haben, mit denen wir uns umfassend beraten und im regelmässigen Dialog stehen."