Yvon Chouinard
Der legendäre Outdoor-Unternehmer und Ikone der amerikanischen Naturschutzbewegung gibt die Kontrolle über sein Lebenswerk ab. Er will, dass die Gewinne für den Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt werden. Einen grossen Luxus wird er sich aber weiterhin gönnen.
15. September 2022 • Beat Schmid

Yvon Chouinard ist eine Ikone der amerikanischen Naturschutzbewegung. 1973 gründete er das Outdoor-Label Patagonia. Über die Jahre schuf er daraus einen alternativen Milliardenkonzern. Jetzt will er sich von seinem Imperium trennen und überträgt sämtliche Aktien an zwei gemeinnützige Stiftungen, wie er der “New York Times” exklusiv sagte.

Damit will der passionierte Bergsteiger und Wellenreiter sein Vermögen in den Dienst des Umweltschutzes stellen. "Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung der Klimakrise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten", erklärte Chouinard in der Stellungnahme auf der Patagonia-Website.

Laut "New York Times" beträgt Patagonias Firmenwert rund 3 Milliarden Dollar. Sämtliche Gewinne, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen künftig über die Stiftungen für den Kampf gegen die Erderwärmung und für den Naturschutz eingesetzt werden. "Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt", sagte Chouinard der Zeitung.

Er besitzt kein Notebook und auch kein Smartphone

Seit Jahrzehnten wendet das Unternehmen ein Prozent des Umsatzes für Umweltprojekte auf. 2002 rief die Firma als Mitbegründerin die "Allianz One Percent for the Planet" ins Leben. Deren Mitglieder verpflichten sich, zehn Prozent ihres Gewinns an Umweltorganisationen zu spenden. "Es ist mir todernst mit der Rettung dieses Planeten", sagte Chouinard.

Er habe nicht gewusst, was er mit der Firma machen sollte, “weil ich nie eine Firma wollte”, sagte er zur "New York Times". Seine Frau und die beiden Kinder sind mit dem Vorgehen einverstanden. Chouinard zieht keine Steuervorteile aus der Übertragung der Firma, schreibt die Zeitung.

Wie viel er und seine Familie nach dem Deal auf dem Bankkonto haben werden, ist nicht bekannt. Im Unterschied aber zu anderen Unternehmern, die nur einen Bruchteil ihres Vermögens spendeten, gebe Chouinard und seine Familie wirklich alles ab, schreibt die Zeitung. Mit der Übergabe sämtlicher Aktien an die Stiftungen setzt der 83-Jährige den Schlussstein in einer Unternehmerlaufbahn, für die er von den liberalen amerikanischen Eliten so bewundert wird.

Chouinard habe es gehasst, als er auf Forbes-Liste der Milliardären gesetzt wurde. Er lebt bescheiden in Wyoming und fährt einen alten Subaru. In seiner Jugend kletterte er im Yosemite-Nationalpark und ernährte sich von Katzenfutter-Konserven. Er war ein Pionier des sogenannten Big-Wall-Bergsteigens. Er besitze kein Notebook und auch kein Smartphone, schreibt die Zeitung. Das allerdings ist heute ein Luxus, den sich nicht viele leisten können.