Journalisten regen sich über vieles auf. Aufregung ist sozusagen ihre Kernkompetenz. Aber nichts regt Journalisten so sehr auf wie eine abgekupferte oder vermeintlich abgekupferte Geschichte. Dirk Schütz, Chefredaktor der Bilanz, hat sich diese Woche besonders aufgeregt. Und zwar über die letzte Titelgeschichte der SonntagsZeitung. Süffisant schreibt er in einem Newsletter: Die «wahre News» sei einen Tag nach dem Bericht gekommen. Nämlich, dass die PUK zum CS-Untergang eine Strafanzeige wegen eines Verstosses gegen die Schweigepflicht prüfe.
Die SonntagsZeitung habe in ihrer «aufwendig dekorierten Titelgeschichte» auf der Basis von «angeblichen» PUK-Informationen behauptet, dass es zwischen den damaligen Ueli Maurer, Thomas Jordan Axel Lehmann zwischen Oktober 2022 und Jahresende «an Wochenenden regelmässig zu Geheimtreffen» gekommen sei.
Das ist nach Ansicht des Chefredaktors der Bilanz kalter Kaffee und zudem falsch. «Dass sich die drei Herren regelmässig an Wochenenden zu Geheimtreffen versammelten, dürfen wir als falsche Angabe taxieren», schreibt Schütz. Es sei schlicht falsch, dass sie sich «regelmässig an Wochenenden» getroffen hätten. Dass sie Kontakt hatten, sei richtig - aber nicht neu.
Schütz verweist darauf, dass er dies bereits vor einem Jahr in einem Vorabdruck und dann im CS-Untergangsbuch «Zu hart am Wind» geschrieben habe. Dort heisst es über die Phase im November 2022: «Doch weil sich die Finma ausschliesslich um das Abwicklungsthema kümmern wollte, trafen sich Jordan und Maurer mehrmals ohne die Finma-Präsidentin Amstad, auch mit Lehmann standen sie in Kontakt». Auch das Thema der Gespräche habe er bereits früher geschildert.