Egon-Zehnder-Chefin: "Verwaltungsräte müssen den Mut aufbringen, sich divers aufzustellen"

Egon Zehnder hat das ESG-Engagement der 100 weltweit grössten Unternehmen untersucht. Der Personalberater kommt zum Schluss, dass vor allem die richtige Zusammensetzung der obersten Führungsgremien, ihr kultureller Hintergrund, ihre Denkweise und ihre Kompetenzen ausschlaggebend seien, um Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen voranzutreiben.

“Vielfalt ist ein entscheidender Hebel, um eine neue Kultur zu prägen, die ESG in den Mittelpunkt der Geschäftsstrategie stellt”, sagt Jill Ader, Chairwoman von Egon Zehnder. Verwaltungsräte müssten jetzt den Mut aufbringen, sich divers aufzustellen, um ihre Organisation langfristig voranzubringen.

Die Studie legt zudem offen, dass zwar eine deutliche Mehrheit der untersuchten Verwaltungsräte Nachhaltigkeitsausschüsse gegründet hat, deren Durchsetzungsfähigkeit in der Praxis bisher jedoch verpufft: Nur durchschnittlich jedes vierte Board-Mitglied engagiert sich in Nachhaltigkeitsausschüssen, und nicht einmal die Hälfte dieser Ausschüsse befasste sich mit Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG).

Die Studie hat auch ergeben, dass sich Frauen stärker für ESG-Themen engagieren als ihre männlichen Kollegen. Beträgt der Frauenanteil in den untersuchten Firmen 32 Prozent, so liegt der Anteil von Verwaltungsrätinnen in ESG-relevanten Ausschüssen bei 37 Prozent, ergab die Studie, die von The Sustainability Board Report (TSBR) durchgeführt wurde.

Egon Zehnder zieht daraus folgende Schlüsse: Die Verwaltungsräte sollten jünger und diverser aufgestellt werden. “Diversifizierte” Boards seien häufig erfolgreicher als “homogene Einheiten”, heisst es. Auch wenn sich das Geschlechterverhältnis verbessert habe, könne eine Verjüngungskur helfen, ein breites Spektrum an Perspektiven und Denkweisen abzubilden. Zudem sollen Verwaltungsräte ESG zur Priorität machen. Die Leitung des Boards müsse “mit Nachdruck eine agile ESG-Agenda” erstellen.