Shareholder Meeting
Vorstösse, die Berkshire Hathaway verpflichtet hätten, klimabezogene Risiken offenzulegen, wurden zum Teil unter Buhrufen abgelehnt.
8. Mai 2023 • Beat Schmid

Die Aktionäre von Berkshire Hathaway lehnten an der Generalversammlung am Samstag mit überwältigender Mehrheit sechs Vorschläge ab, die Änderungen in den ESG-Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung erzielen wollten. Warren Buffett selbst lehnte die Vorschläge auch ab.

Mit einer Zweidrittelmehrheit stimmten die Aktionäre gegen drei Vorschläge, die Berkshire verpflichtet hätten, klimabezogenen Risiken und Treibhausgasemissionen offenzulegen, entsprechende Absenkpläne zu erstellen und Massnahmen zur Förderung der Diversität einzuleiten.

Chancenlos war auch ein Vorschlag, der von Berkshire und seinen operativen Einheiten verlangte, sich nicht mehr zu kontroversen sozialen und politischen Themen zu äussern, es sei denn, sie sind für das Geschäft notwendig.

Bei Bill Gates gab es Buhrufe

Mit 10 zu 1 Stimmen lehnten die Aktionäre erneut die Forderung nach einem unabhängigen Chairman ab, der Buffett als Vorsitzender ersetzen sollte. Der Befürworter des Vorschlags sagte, dass Berkshire dadurch weniger mit Buffetts “politischen Aktivitäten” identifiziert würde.

Der kritische Aktionär löste Buhrufe bei unter den Tausenden Buffett-Fans, als er über Bill Gates und dessen Verstrickungen mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein sprach. Buffett hat der Bill & Melinda Gates Stiftung Beiträge in Milliardenhöhe versprochen. Buffet sass während vieler Jahre im Stiftungsrat der Foundation.

Buffett sagte, die Dutzenden von Berkshire-Unternehmen sich darüber im Klaren seien, dass er sein Geld nicht zur Verfügung stelle, um deren Ansichten über die Politik zu finanzieren, obwohl politische Positionsbezüge auf Unternehmensebene “leider in einigen wenigen Branchen” Teil des Systems seien.

Dass die Anträge scheiterten, ist nicht verwunderlich, da Buffet allein über Sonderaktien einen Stimmrechtsanteil von fast 32 Prozent an Berkshire hält.

Calpers-Vorstoss bereits zum dritten Mal abgelehnt

Der Vorschlag zur Offenlegung von Klimadaten wurde unter anderem vom California Public Employees Retirement System (Calpers) unterstützt, der grössten öffentlich-rechtlichen Pensionskasse der USA. Die Forderung nach mehr Transparenz wurde bereits zum dritten Mal abgelehnt.

Calpers lehnte die Wiederwahl von drei Vertreter des Audit-Komitees von Berkshire ab, weil sie sich gegen die Offenlegung von Umweltrisiken gestellt haben. Auch mit diesem Antrag scheiterte die Pensionskasse. Die Berkshire-Aktionäre haben sämtliche Verwaltungsräte bestätigt.

Wie ebenfalls bekannt wurde, hat Buffetts Investmentgesellschaft im ersten Quartal ihren Gewinn vervielfacht. In den ersten drei Monaten schauten unter dem Strich 35,5 Milliarden Dollar heraus, nach 5,58 Milliarden vor Jahresfrist. Dazu trugen den Angaben zufolge unter anderem starke Entwicklungen bei Apple und dem Autoversicherer Geico bei, an denen Berkshire beteiligt ist.