Wie bereits in den vergangenen Tagen durchgesickert ist, kommt es zu einem Grossumbau in der Geschäftsleitung der Credit Suisse. Der Finanzchef David Mathers wird die Bank verlassen. Asien-Chef Helman Sitohang stolpert über die Greensill-Affäre und wird durch Edwin Low ersetzt, der bereits für die Bank in Asien arbeitet.
Und, die vielleicht dickste Überraschung: Markus Diethelm, der frühere Chefjurist der UBS, wechselt im Alter von 65 Jahren per 1. Juni zur Konkurrenz und ersetzt Romeo Cerutti. Zusätzlich wird Francesca McDonagh als Chefin der EMEA-Region in die oberste Geschäftsleitung gehievt – eine Rolle, die bisher von Francesco De Ferrari ausgeführt wurde, dem Chef des Wealth Managements.
Thomas Gottstein hingegen bleibt im Amt. Der Verwaltungsrat spricht dem CEO das Vertrauen aus. Allerdings ist auch er angezählt. Die verschiedenen Skandale, welche die Bank in den letzten Monaten erlitten hat, lasten schwer auf ihm.
Marge im Wealth Management bricht ein
Gleichzeitig gab die Grossbank heute die Zahlen für das erste Quartal bekannt, die noch schlechter ausgefallen sind als befürchtet. Die Eigenkapitalquote (CET1) ist auf 13,8 Prozent gefallen. Analysten gingen von 14 Prozent aus. Die Erträge sind auf 4,4 Milliarden Franken gesunken, von 7,5 Milliarden im Vorjahresquartal. Das entspricht einem Minus von 42 Prozent. Der Nettoverlust für das Quartal beträgt 273 Millionen Franken.
Auch wenn man die verschiedenen Sonderfaktoren wie höhere Rückstellungen für Rechtskosten ausklammert, sind die Zahlen schlecht. Die Kosten steigen und die Erträge fallen – die Bank befindet sich in einer gefährlichen Abwärtsspirale.
Längst hat die Krise auf das Kerngeschäft übergegriffen. Zwar konnte die Bank Neugeld anziehen, doch die Margen sind in den Keller gefallen. Die Bruttomarge im Wealth Management hat sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert, von 114 auf 65 Basispunkten. (Dazu wird es heute es ein Update geben.)
