800-Millionen-Fonds
Die Zürcher Impact-Spezialistin ResponsAbility gewann das Mandat für die Verwaltung eines lukrativen Impact-Portfolios. Doch jetzt wehren sich zwei unterlegene Konkurrenten dagegen.
8. August 2022 • Beat Schmid

Das Mandat hätte am 1. September 2022 starten sollen. Es geht um die Verwaltung eines staatlichen Fonds zu Armutsbekämpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen in Entwicklungsländern. SIFEM (Swiss Investment Fund for Emerging Markets), so heisst der vom Bund geförderte Fonds, unterstützt gemäss eigenen Angaben private Firmen in mehr als 70 Entwicklungs- und Schwellenländern. Eine öffentliche Ausschreibung des Mandats gewann die Zürcher Impact-Boutique ResponsAbility.

Das war im letzten Februar, wie Tippinpoint damals exklusiv berichtete. Doch die Übergabe ist blockiert. Die Berner Obviam, die während der letzten zehn Jahre das Mandat ausübte, legte Beschwerde ein. Ebenfalls gegen den Entscheid rekurrierte das Schroders-Tochterunternehmen Blue Orchard, die auch eine Offerte einreichte, wie Finews berichtete.

Bundesgericht muss entscheiden

Jetzt muss letztinstanzlich das Bundesgericht entscheiden. Das Mandat ist lukrativ. Der Grundauftrag bis 2027 beläuft sich auf eine Summe von 33 Millionen Franken. Die optionale Verlängerung um weitere fünf Jahre wird mit weiteren 31 Millionen Franken abgegolten.

Im Juni wurde das Mandat für das Controlling des Fonds und Beratungsdienstleistungen für den SIFEM-Verwaltungsrat vergeben. Es ging an die Genfer Tameo Impact Fund Solutions SA, einem Spin-off von Symbiotics. Der geschätzte Aufwand von 6000 Stunden pro Jahr wird mit knapp 5 Millionen Franken für fünf Jahre abgegolten.

Der SIFEM-Verwaltungsrat wird vom Diplomaten Jörg Frieden präsidiert. Weitere Mitglieder sind neben anderen Finanz- und Entwicklungsspezialisten das ehemalige Ethos-Aushängeschild Dominique Biedermann sowie Angela de Wolff, Vizepräsidentin der Plattform Swiss Sustainable Finance und Verwaltungsrätin der Genfer Kantonalbank.

Der Fonds wurde 2011 in seiner heutigen Form etabliert und übernahm damals das Investitionsportfolio des Staatssekretariats für Wirtschaft, das seit Ende der 1990er Jahre aufgebaut wurde.

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