Britischer Starbanker hat die UBS bereits wieder verlassen

Richtig angekommen bei der UBS ist Huw van Steenis nie. Und jetzt ist er auch schon wieder weg. Gemäss seines Linkedin-Eintrags hat er die Bank per Ende März verlassen, nach zweieinhalb Jahren. Kommuniziert wurde der Abgang nicht.

Ganz anders war das, als er im September 2019 zur UBS kam. In einer langen Medienmitteilung wurde seine Ernennung zum Vorsitzenden des neuen, extra für ihn geschaffenen konzernweiten Sustainable Finance Committee kommuniziert. Zusätzlich wurde er mit der Leitung der Investor Relations betraut. Er bekam den Titel Group Managing Director zugesprochen und berichtete direkt an den damaligen Konzernchef Sergio Ermotti sowie an Finanzchef Kirt Gardner.

Das Sustainable Finance Committee sollte sich aus führenden UBS-Managern zusammensetzen, die bereits an Nachhaltigkeitsthemen arbeiten und gemeinsam mit allen Teilen der Bank Wachstumschancen ausloten würden, hiess damals in einer Medienmitteilung. Die Gruppe solle ausserdem sicherstellen, dass UBS im Bereich Sustainable Finance Innovationen vorantreibt und ihre Expertise und Vordenkerrolle ausbaut.

Vor einem Jahr kam es zur Reorganisation

Doch nach dem CEO-Wechsel von Ermotti zu Ralph Hamers kam es zu einigen organisatorischen Veränderungen. Vor einem Jahr wurde Michael Baldinger zum Chief Sustainability Officer und Phyllis Costanza zum Head of Social Impact ernannt. Zudem wurde eine neue Organisation für Sustainability und Impact innerhalb der Bank aufgebaut.

Im neuen Setup laufen die Fäden bei Suni Harford zusammen, die als Chefin des Asset Management das Thema Sustainability in der Konzernleitung vertritt. Im Geschäftsbericht 2020 wurde das Sustainable Finance Committee noch erwähnt. Im aktuellen nicht mehr, der entsprechende Abschnitt ist gestrichen. Möglicherweise hatte die Bank nach der Reorganisation keine Verwendung mehr für van Steenis. Er war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Die UBS liess Fragen zum Abgang ihres hohen Kadermanns und zum Schicksal des Sustainable Finance Committee unbeantwortet.

Investor-Relations-Chef ist er seit letztem Herbst nicht mehr

Auf Linkedin beschreibt van Steenis seine Rolle zuletzt als "Senior Advisor to the CEO" und als Vorsitzender des Sustainable Finance Committee. Seine Rolle als Chef des Investor-Relations-Teams hat er schon im letzten Herbst abgegeben. Diesen Job übernahm Sarah Mackey.

Van Steenis ist verheiratet mit der Journalistin und FT-Kolumnistin Camilla Cavendish, die kurze Zeit für das Kabinett von David Cameron arbeitete, mit dem sie in Oxford studierte. Nach ihrem Ausscheiden bekam sie einen Baroninnen-Titel und ist nun Mitglied des britischen Oberhauses.

Van Steenis, der ebenfalls an der britischen Eliteuni studierte, bezeichnet sich auf Twitter als Investment Analyst und Strategist. Bekannt wurde er als langjähriger Bankenanalyst bei Morgan Stanley. Seither hatte er mehrere kurze Einsätze hinter sich, er ging zunächst als Global Head of Strategy zum britischen Asset-Manager Schroders, dann war er Berater des früheren britischen Notenbankchefs Mark Carney.

Leserbriefeschreiber in der FT

Gemäss Linkedin hat van Steenis bis jetzt keinen neuen Vollzeitjob übernommen. Kürzlich schrieb er einen Leserbrief in der “Financial Times”. Er mokierte sich darüber, dass eine FT-Journalistin eine Aussage des ESG-Kritikers Stuart Kirk ungeprüft übernahm. Dieser behauptete, Amsterdam liege sechs Meter unter dem Meeresspiegel (Tippinpoint berichtete).

Es seien in Wahrheit aber nur zwei Meter. Kirk machte diese Aussage in einem Vortrag, der international für grosses Aufsehen sorgte und ihm seinen Job kostete. Er sagte, es spiele keine Rolle, wenn Miami im Jahr 2100 sechs Meter unter Wasser liege, Amsterdam sei auch ein schöner Ort, obwohl dieser seit Ewigkeiten sechs Meter unter Wasser liege. Van Steenis Familie stammt aus Holland.

Mit dem hochgepriesenen Banker setzt sich ein weiterer enger Mitarbeiter von UBS-Chef Ralph Hamers ab. Letzte Woche machte Inside Paradeplatz bekannt, dass auch Mark Hengel, der Chef der externen Kommunikation, die Bank nach 21 Jahren verlässt.