Deutsche Bank
Der «Schweizer» Private-Banking-Chef der Deutschen Bank hat grosse Pläne. Er will die verwalteten Vermögen reicher Familien in Südostasien und im Nahen Osten in den nächsten fünf Jahren verdoppeln.
3. Mai 2024 • Beat Schmid

Wie Claudio de Sanctis, Chef des globalen Private Banking der Bank, in einem Bloomberg-Interview sagte, würden reiche Familien aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zunehmend in Südostasien und Hongkong investieren. Umgekehrt hätten vermögende Familienclans aus Asien den Nahen Osten für sich entdeckt.

In diesen Regionen habe die Bank «viel mehr» Mitarbeiter eingestellt als in anderen Regionen. Diese Mitarbeiter, so de Sanctis, würden «in erster Linie» von der Credit Suisse abgeworben. «Wir haben hier viel investiert», sagte er. «Diese beiden Regionen sind im Moment auch sehr stark miteinander verflochten.» In den nächsten fünf Jahren will er das verwaltete Vermögen für reiche Familien in Südostasien und im Nahen Osten verdoppeln. Konkrete Zahlen zu den Assets under Management in der Region nannte er nicht.

Der Nahe Osten und Südostasien werden für Privatbanken immer wichtiger, da das chinesische Festland und Hongkong derzeit in der Krise stecken. Mit seiner Offensive greift Claudio de Sanctis den Marktführer UBS und dessen Wealth-Management-Chef Iqbal Khan frontal an. Allerdings sind die Konkurrenten sehr ungleich, denn die UBS verwaltet ein Vielfaches an Kundenvermögen. Die Deutsche Bank kommt auf 606 Milliarden Euro.

Möglicher CEO-Kandidat bei Julius Bär

Bevor er 2018 zum Frankfurter Finanzinstitut wechselte, war de Sanctis fast sechs Jahre lang Europachef des Private Banking der Credit Suisse. Sein Name wurde auch im Zusammenhang mit der Nachfolge von Philipp Rickenbacher bei Julius Bär genannt. Die Privbatbank sucht seit Monaten nach einem neuen, externen Chief Executive Officer.

De Sanctis’ Lebensmittelpunkt liegt in der Zürcher Vorortsgemeinde Zumikon, wo er laut Handelsregister noch immer gemeldet ist. In Zumikon befindet sich auch die Privatschule Inter-Community School Zürich (ICS), deren Stiftungsrat er ist. Zudem ist er Verwaltungsratspräsident der Deutschen Bank (Schweiz) AG. Kürzlich soll am Sitz der Bank in Zürich die Finma «einmarschiert» sein, wie Inside-Paradeplatz kürzlich berichtete.

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