Succession Game der UBS
Der Finanzchef übernimmt neu den Bereich Governmental und Regulatory Affairs. Das macht den Amerikaner zu einem Anwärter auf den CEO-Posten von Sergio Ermotti.
27. Oktober 2025 • Beat Schmid

Es ist nur ein einziger Satz: «Die Verantwortung für Governmental & Regulatory Affairs wird an Group CFO Todd Tuckner übertragen.» Mehr Erklärungen gab die UBS in ihrer Mitteilung vom letzten Freitag nicht ab, als sie über umfassende Veränderungen in der Konzernleitung informierte, die ab dem 1. Januar 2026 gültig sein werden.

Inhaltlich ist nicht erkennbar, was die Erweiterung der Funktionen des Finanzchefs zu bedeuten hat – wie auch alle anderen Veränderungen in der UBS-Konzernleitung, die ein grosses Werweissen in der Bankenszene ausgelöst haben. Der Hauptregulator der Grossbank sitzt in Bern – und nicht in New York, wo Tuckner sozialisiert wurde. Es ist daher davon auszugehen, dass Markus Ronner, der in den Verwaltungsrat der UBS einziehen wird, auch weiterhin die Fäden in diesem entscheidenden Dossier ziehen wird.

Für Tuckner bedeutet die Erweiterung seiner Aufgaben, dass er ab sofort auch im Succession Game der Grossbank mitspielen kann. Der US-Amerikaner, der sich in Princeton und an der New York University ausbilden liess, begann 2004 als Americas Head of Tax bei der UBS. Er kletterte kontinuierlich die Karriereleiter hinauf, bis er im Juni 2023 Group Chief Financial Officer und Mitglied der Konzernleitung wurde. Er löste Sarah Youngwood ab, die von Ralph Hamers eingesetzt worden war.

Vorbeter der Zahlenkränze

Seither kennt man Tuckner als zuverlässigen Vorbeter der Zahlenkränze anlässlich der Präsentation der Quartalszahlen. Als Kenner der Konzernbilanz – zuvor war er unter anderem CFO des Wealth Managements und der EMEA-Region – bringt er wichtige Voraussetzungen mit, um die Grossbank zu führen. «Tuckner muss man auf den Radar nehmen», sagt ein Kenner der Bank.

Die Favoritin unter den Anwärtern bleibt allerdings Beatriz Martin, die ab Anfang Jahr neue Chief Operating Officer der Bank wird. Die Fülle ihrer Aufgaben ist kaum mehr zu überblicken: Sie ist GEB Lead Sustainability and Impact sowie Head of Non-core and Legacy. Hinzu kommt ihre neue Verantwortung für die «Finalisierung der Integration der Credit Suisse», für Group Operations sowie die sogenannten Internal Consulting- und Governance-Teams. Beatriz Martin bleibt zudem weiterhin President EMEA und UK Chief Executive. Sie quasi jetzt schon eine halbe CEO.

Der dritte Topanwärter ist der langjährige Investmentbanking-Chef Robert Karofsky, der heute Co-President Global Wealth Management und President UBS Americas ist.

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