Gegen den Trend
Während grosse US-Banken tausende Stellen streichen, will UBS-Chef Ralph Hamers mehr Jobs schaffen. Über tausend offene Stellen gibt es in den USA und Asien. Auch in der Schweiz sind mehrere hundert Arbeitsplätze unbesetzt.
19. Januar 2023 • Beat Schmid

Stellen streichen? Das ist nicht das Ding von UBS-Chef Ralph Hamers. Seit er den CEO-Posten bei der grössten Bank der Schweiz übernommen hat, wächst die Zahl der Stellen kontinuierlich. Am Ende des dritten Quartals zählte die UBS 72’009 Jobs – knapp 3 Prozent mehr als bei seinem Antritt im Jahr 2020.

Und in diesem Stil soll es auch weitergehen – wir befinden uns nicht im Rückzugsmodus, sagte er in einem TV-Interview in Davos am WEF. Seine Bank habe nicht vor, Stellen abzubauen. Vielmehr wolle die Bank in Bereichen und Regionen neue Jobs schaffen, “die für uns wichtig sind”, sagte er. Im asiatisch-pazifischen Raum etwa oder im Nahen Osten, weil wir dort “die Dynamik haben", sagte er.

Angesichts einer drohenden Rezession in den USA und Europa haben Banken begonnen, sich von tausenden Mitarbeitern zu trennen. Goldman Sachs etwa will 3000 Stellen streichen; bei BNY Mellon sind es 1500 oder 3 Prozent der Belegschaft; bei Morgan Stanley 1600 Stellen.

UBS entwickelt sich “gegen den Trend”

Die UBS mit ihrer starken Verankerung im Vermögensverwaltungsgeschäft entwickle sich “gegen den Trend”, sagte Hamers. In Asien erhofft er sich viel von der Öffnung Chinas nach drei Jahren Covid-Abschottung. Und im Nahen Osten generieren die sprudelnden Ölgewinne Vermögen, die angelegt werden wollen.

Auf ihrer eigenen Website hat die UBS derzeit 2453 Stellen ausgeschrieben. Davon befinden sich 619 Stellen in den USA, 555 Jobs in der Region APAC. Jede fünfte offene Stelle ist in der Schweiz ausgeschrieben. In Indien und Polen, wo sich vor allem Backoffice-Funktionen angesiedelt sind, gibt es derzeit fast 600 offene Jobs.

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