“Crypto Queen”
Ihre Kryptobörse Smart Valor tauchte an der Börse um über 75 Prozent. Doch dem Unternehmen gehe es bestens, sagt die Chefin.
8. Juli 2022 • red.

Die “mediale Inszenierung” des Zuger Crypto Valley sei übertrieben, sagt Smart-Valor-Chefin Olga Feldmeier in einem Interview mit der NZZ. Die meisten Firmen der Branche, die in Zug gemeldet seien, hätten dort gar keine Angestellten. “Firmen wie wir, die tatsächlich da sind, kämpfen mit den Rahmenbedingungen.” Es gebe nur wenige Investoren in Zug. “Für Startups gibt es hier nichts zu holen.” Nicht mal richtige Startup-Beizen und Investorentreffpunkte gebe es.

Zudem findet ihre Branche kaum IT-Fachkräfte, sagte sie. Dieses Problem gebe es allerdings nicht nur in Zug, sondern in der ganzen Schweiz. “Die Arbeitskräftepolitik ist hier zu rigide”, sagt Feldmeier, die in der heutigen Ukraine geboren wurde.

Feldmeier liess ihre Smart Valor kurz vor Ausbruch des Kriegs in ihrem Heimatland in Stockholm an der Nasdaq Nordic listen. Die Aktien verloren seither über 75 Prozent. Der Einbruch des Aktienkurses habe aber nichts mit der Entwicklung des Unternehmens zu tun. “Im Gegenteil, wir haben bessere Ergebnisse als zuvor.”

Sie bezieht sich dabei auf Zahlen des Geschäftsberichts für das vergangene Jahr, welches für die Kryptobranche, aber auch für die klassischen Finanzmärkte ein aussergewöhnlich erfolgreiches war. Aussagen zum laufenden Jahr machte Olga Feldmeier nicht.

Zur Entwicklung des Bitcoin wiederholte sie früher gemachte Prognosen. Im nächsten Zyklus werde es die Kryptowährung bis auf 150'000 Dollar schaffen. Im vergangenen November hatte der Bitcoin einen Höchstwert von knapp 70'000 Dollar erreicht. Derzeit notiert er wieder bei etwa 21'000 Dollar.

Die NZZ schrieb trocken, dass Feldmeier die Probleme der Krypto-Szene kleinrede und kühne Prognosen mache. Erstaunlich ist vor allem, wie scharf sie Zug und das Crypto Valley kritisiert. In Zuger Kreisen dürften die Aussagen der “Crypto Queen” mit hochgezogenen Augenbrauen gelesen werden.

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