Firmenkundengeschäft
Banker und SVP-Nationalrat Thomas Matter sieht die Zürcher Kantonalbank in der Pflicht, nach dem Kollaps der CS das Firmenkundengeschäft auszubauen. Nicht nur in Zürich, sondern auch in den umliegenden Kantonen.
15. Mai 2023 • Beat Schmid

Nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse werden die Karten im Firmenkundengeschäft neu gemischt. Welche Banken springen in die Bresche? Die ZKB als grösste Kantonalbank scheint nur wenig Lust zu verspüren, das Firmenkundengeschäft auszubauen.

“Die ZKB ist – wie auch andere Banken – in ihrer Aufnahmefähigkeit beschränkt”, sagte ZKB-Chef Urs Baumann kürzlich in einem Interview. Er geht davon aus, dass die Volumen “zukünftig vermehrt international verteilt” werden, was er “schade” findet.

Der Zürcher SVP-Politiker und Banker Thomas Matter sieht “seine” Kantonalbank durchaus in der Pflicht, jetzt die Wirtschaft zu unterstützen. “Es ist der Job der ZKB, Unternehmen im Wirtschaftsraum Zürich mit Finanzdiensten zu versorgen, dazu gehören auch die umliegenden Kantone”, sagt er zu Tippinpoint.

ZKB hat genügend dicke finanzielle Polster

"Die ZKB hätte meiner Meinung nach genügend dicke finanzielle Polster, um das Firmenkundengeschäft mit Augenmass auszubauen. Dafür müsste sie kein frisches Eigenkapital aufnehmen", sagt der Politiker und Präsident der Helvetischen Bank.

Laut Matter gibt es in der Schweiz auch noch andere Banken, die in die Bresche springen könnten – Raiffeisen etwa, aber auch die Westschweizer Kantonalbank BCV und die Genfer Kantonalbank.

"Dass sich einige Banken bisher zugehalten haben mit Äusserungen, im Firmenkundengeschäft zu wachsen, liegt auch daran, dass der Finanzplatz kein Interesse daran hat, den Zusammenschluss von CS und UBS zusätzlich zu erschweren."

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