CS vor Verkauf
Am Sonntag soll der Verkauf der Grossbank in Bern besiegelt werden. Es wird ein rabenschwarzer Tag für den Schweizer Finanzplatz.
18. März 2023 • Beat Schmid

Morgen kommt der Bundesrat mit den Spitzen von Nationalbank, Finma sowie CS und UBS zu einer entscheidenden Sitzung zusammen. Es geht um die Modalitäten der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS.

Die UBS, die sich Vernehmen nach zunächst gegen eine Fusion gesträubt hat, scheint einer Übernahme nun doch nicht abgeneigt zu sein. Jetzt versucht sie, bis zuletzt die besten Konditionen herauszuschlagen.

Dabei geht es vor allem um staatliche Garantien für die Risiken, die in der Credit Suisse schlummern. Wie Reuters berichtet, will sie vom Bundesrat eine Garantie von 6 Milliarden US-Dollar. Diese würden die Kosten für die Abwicklung von Teilen von Credit Suisse und mögliche Rechtsstreitigkeiten abdecken.

Wie am Freitag durchgesickerte, will die Nationalbank eine schnelle und einfache Lösung für die angeschlagene Grossbank. Morgen im Verlauf des Tages dürften die Details der Übernahme kommuniziert werden.

Marktkräfte waren nicht zu bändigen

Eine mögliche Notfusion mit der UBS deutete sich bereits Ende der Woche an. Die am Mittwochabend gesprochene Liquiditätshilfe über 50 Milliarden Franken der Nationalbank verschaffte nur vorübergehend Linderung. Bereits am Freitag verloren die Aktien der Credit Suisse wieder deutlich an Wert. Am Handelsschluss kostete eine Aktie 1.86 Franken – minus acht Prozent.

Dass die Marktkräfte nicht zu bändigen waren, zeigte sich auch an den Anleihen-Kursen. Die Bonds haben sich trotz der SNB-Unterstützung kaum von ihren Tiefständen erholt. Auch die berüchtigten Credit Default Swaps, die einen Ausfall eines Bonds absichern, verharrten weiterhin auf sehr hohem Niveau.

Eine Erklärung könnte sein, dass die CS erstklassige Aktiven als Sicherheit bei der SNB hinterlegen musste, um die nötige Liquidität zu erhalten. Dadurch verschob sich das Risikoprofil der Bank – sie wurde risikoreicher. Manche Anleihen-Inhaber dürften das gemerkt haben. Auch für die Ratingagenturen war der gewaltige Liquiditätsbooster keine gute Nachricht. Am Freitag stufte DBRS Morningstar, die viertgrösste Kreditratingagentur der Welt, das Rating der Credit Suisse auf «BBB» zurück.

Jetzt brechen die dunkelsten Stunden in der 167-jährigen Geschichte der Credit Suisse an. Die Bank, die mit der Schweizer Wirtschaftsgeschichte verwoben ist wie kein anderes Institut. Aus der Weltkonzerne wie Swiss Re oder der Rentenversicherer Swiss Life hervorgegangen sind. Die Bank von Alfred Escher, die erste Investmentbank der Schweiz.

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